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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VIII: Die räumliche Dimension des handwerklichen Strukturwandels 359<br />

Tabelle VIII-7<br />

Investitionsgüter produzierende Gewerke: Regionaler Vergleich der Anteile am<br />

jeweiligen Unternehmensbestand und an der Beschäftigung in Deutschland<br />

1994, Anteile in %<br />

Anteil am Unterneh- Anteil an der Beschäf- Anteil an der Bevölmensbestandtigung<br />

Feinwerkmechaniker<br />

kerung Deutschlands<br />

Baden-Württemberg u. Bayern 48 49 27<br />

Nordrhein-Westfalen 14 20 22<br />

Baden-Württemberg u. Bayern 33<br />

Schneidwerkzeugmechaniker<br />

42 27<br />

Nordrhein-Westfalen 13 16<br />

Karosseriebauer<br />

22<br />

Baden-Württemberg u. Bayern 36 37 27<br />

Nordrhein-Westfalen 19 21<br />

Metallbauer<br />

22<br />

Baden-Württemberg u. Bayern 32 31 27<br />

Nordrhein-Westfalen 16 21<br />

Elektromaschinenbauer<br />

22<br />

Baden-Württemberg u. Bayern 30 32 27<br />

Nordrhein-Westfalen 19 29 22<br />

Eigene Berechnung nach Statistischem Bundesamt (Handwerkszählung 1995).<br />

Im Gegensatz zum Bundesland Baden-Württemberg hat Nordrhein-Westfalen eine industrielle<br />

Entwicklung durchlaufen, welche Handwerksunternehmen selten die Chance<br />

bot, sich in Zuliefersysteme zu integrieren. Bergbau und Grundstoffchemie, Stahlerzeugung,<br />

Großanlagen- und Maschinenbau sowie die Energiewirtschaft führten im Ruhrgebiet<br />

zur Herausbildung eines „montanindustriellen Produktionsclusters“ (Schrader<br />

1998). Für die Handwerksunternehmen der vorgelagerten Produktionsstufen bestanden<br />

lediglich im Bereich des Maschinenbaus ernst zu nehmende Chancen, sich in die vornehmlich<br />

großbetrieblich geprägten Produktionssysteme einzugliedern.<br />

Das zur Mitte des 19.Jahrhunderts einsetzende rasante Bevölkerungswachstum in den<br />

Ballungszentren an Rhein und Ruhr eröffnete hingegen dem Bauhandwerk, den Nahrungsmittelgewerken<br />

sowie den haushaltsbezogenen Dienstleistungs- und Reparaturhandwerken<br />

weite Betätigungsfelder. Gleichwohl führte die hohe räumliche Konzentration<br />

der Endverbraucher dazu, dass – im Vergleich zu Süddeutschland – relativ wenige<br />

aber beschäftigungsstarke Unternehmen die Märkte besetzten und effizient bedienten.<br />

Diese Struktur weist offensichtlich eine hohe Persistenz auf (Schaubild VIII-1).<br />

Vor dem Hintergrund des vor vier Jahrzehnten einsetzenden Strukturwandels wurde<br />

dem Handwerk im Ruhrgebiet eine größere Aufmerksamkeit zuteil. Es ging um die Frage,<br />

inwieweit die aus dem Bergbau- und Stahlsektor freigesetzten Arbeitskräfte eine<br />

neue Beschäftigung in der Handwerkswirtschaft finden könnten. Aus den Untersuchungen<br />

ergab sich, dass sich hier nur in eng begrenztem Maß neue Beschäftigungspotenziale<br />

erschließen lassen (Schulte-Derne, Wehling 1993a, b). Neben der Eruierung von<br />

Möglichkeiten, die unmittelbar bestehende Beschäftigungsmisere in altindustrialisierten

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