10.12.2012 Aufrufe

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 253<br />

stätten eine wichtige Rolle spielen. Freie Werkstätten könnten in der Weitergabe von<br />

Informationen abgeschnitten und damit im Wettbewerb schlechter gestellt werden. Die<br />

Industrie und der Zentralverband des deutschen Kfz-Handwerks haben nicht nur gemeinsam<br />

die neuen Ausbildungsgänge abgestimmt, sondern auch zusätzliche verbandseigene<br />

Schulungseinrichtungen und Ausbildungsangebote geschaffen, um qualifizierte<br />

Arbeitskräfte heranzubilden (Meyer 2000). Zusätzlich zu dem handwerklichen Ausbildungsgang<br />

entstehen verbandsgeprägte Ausbildungswege.<br />

4. Gesundheitshandwerke, Friseure, Textilreiniger und Gebäudereiniger:<br />

Economies of scale und scope in ausgewählten Dienstleistungshandwerken<br />

4.1. Gesundheitshandwerke<br />

Zu den Gesundheitshandwerken gehören Augenoptiker, Zahntechniker, Hörgeräteakustiker,<br />

Orthopädiemechaniker und Bandagisten sowie Orthopädieschuhmacher. Sie stellen<br />

Hilfsmittel <strong>für</strong> gesundheitlich Beeinträchtigte her und passen diese an. Sie sind zumeist<br />

auf die Zusammenarbeit mit Medizinern angewiesen. Da die Krankenkassen teilweise<br />

die Kosten <strong>für</strong> die Hilfsmittel (Brillen, Hörgeräte, Prothesen) übernehmen, sind<br />

die Gesundheitshandwerke an das Gesundheitswesen angekoppelt. Aus diesem Grund<br />

wirken sich gesundheitspolitische Entscheidungen zu der Kostenübernahme von Hilfsmitteln<br />

durch die Krankenkassen unmittelbar auf die Wirtschaftslage der Gesundheitshandwerke<br />

aus.<br />

4.1.1. Augenoptiker<br />

Die Korrektur von Fehlsichtigkeit durch die Anpassung von Hilfsmitteln, wie Brille<br />

oder Kontaktlinsen beschreibt die Haupttätigkeit des Augenoptikers. Darüber hinaus<br />

spielt der Handel mit einfachen Standardsonnenbrillen, Lupen, Teleskopen, Ferngläsern,<br />

Mikroskopen und anderen optischen Geräten eine Rolle. Überwiegend arbeitet der Augenoptiker<br />

dabei nach den Vorgaben eines Augenarztes; allerdings ist auch der Augenoptikermeister<br />

berechtigt, Refraktionen durchzuführen und die notwendigen Daten <strong>für</strong><br />

die erforderliche Sehhilfe eines Kunden selbst zu ermitteln. Wesentliche Vorleistungen<br />

wie z.B. geschliffene Gläser <strong>für</strong> Sehhilfen beziehen die Augenoptiker dabei von der<br />

feinoptischen Industrie. Brillengestelle werden von einer Vielzahl an Herstellern angeboten<br />

und überwiegend über den Großhandel oder über Einkaufsgenossenschaften vertrieben.<br />

In den letzten 15 Jahren gab es zudem einen kräftigen Anstieg der Nachfrage<br />

nach Kontaktlinsen. Für das Augenoptikerhandwerk war diese Neuerung mit Umstellungen<br />

verbunden. Mittlerweile gehören die Bestimmung der Krümmungsradien von<br />

Linsen, die Untersuchung ihrer Oberflächenbeschaffenheit sowie die Beratung der Kunden<br />

hinsichtlich Pflege und Verträglichkeit zu den Standardanforderungen an den Augenoptiker.<br />

Nach vorliegenden Berechnungen konnte das Augenoptikerhandwerk in den letzten acht<br />

Jahren weder nominal noch real Umsatzzuwächse realisieren. Real schrumpfte das Umsatzvolumen<br />

jahresdurchschnittlich um 1,7%. Die Zahl der Beschäftigten verminderte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!