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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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168 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Der Gründungserfolg im Sinne der Überlebensdauer einer Gründung wurde in der<br />

Gründungsforschung ausgiebig thematisiert (z.B. Brüderl u.a. 1996). Was auf Gründungen<br />

im Allgemeinen zutrifft, gilt auch im Falle des Handwerks: Faktoren wie Qualifikation<br />

und Motivation des Gründers (der Gründerin), familiärer, moralischer und finanzieller<br />

Rückhalt, finanzielle Ressourcen, Eingangsgröße, Branchenerfahrung beeinflussen<br />

das Sterberisiko der einzelnen Gründungen. Strukturelle und konjunkturelle Branchenkonstellationen<br />

haben Einfluss auf die durchschnittliche Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

der sektoralen Segmente der Gründungspopulation. Die gesamtwirtschaftliche<br />

Lage beeinflusst die Erfolgschancen der Gründungen insgesamt.<br />

Speziell <strong>für</strong> das Handwerk hat Eckhardt (2002: 133-136) im Rahmen einer empirischen<br />

Erhebung im Kammerbezirk Lüneburg-Stade als wichtige Einflussfaktoren auf den<br />

Gründungserfolg unter anderem die berufliche Intensität identifiziert, d.h. nebengewerbliche<br />

Gründungen haben eine geringe Überlebenswahrscheinlichkeit (vgl. ein ähnliches<br />

Ergebnis <strong>für</strong> Gründungen im Allgemeinen bei Kay 2003: 34). Positiv auf die<br />

Überlebenschancen wirkt sich die Höhe des Eigenkapitals und die Intensität der Unterstützung<br />

durch Familienangehörige aus. Zunehmendes Alter des Gründers hat zunächst<br />

einen positiven Einfluss auf den Gründungserfolg, wirkt sich ab einem gewissen Zeitpunkt<br />

hingegen negativ aus. Ein signifikanter Einfluss der Beschäftigung zum Gründungszeitpunkt<br />

auf die Überlebenschancen ist nach dieser Untersuchung im Vollhandwerk<br />

nicht festzustellen, hingegen ergibt sich in den handwerksähnlichen Gewerken<br />

überraschenderweise ein negativer Einfluss.<br />

Von Interesse ist natürlich ein Vergleich der Daten der HZ 1995 bzw. des Düsseldorfer<br />

Kammerbezirks mit anderen Untersuchungen der Überlebenswahrscheinlichkeit von<br />

Handwerksunternehmen:<br />

– Schmidt/Kraus (2001: 36) kommen in ihrer Analyse des Gründungserfolgs von<br />

Handwerksgründungen im Kammerbezirk Trier zu dem Ergebnis, dass 70 % der<br />

vollhandwerklichen „Existenzgründer“ des Jahres 1992 die ersten fünf Jahre nach<br />

der Gründung überlebten.<br />

– In einer Untersuchung in den Handwerkskammern Koblenz, Pfalz, Rheinhessen,<br />

Trier und Saarland ermittelten Müller und Heyden (1999: 170-171) eine Fünf-<br />

Jahres-Überlebensquote <strong>für</strong> den Zeitraum 1992-1997 von 66,3 %.<br />

– Eine Auswertung der Handwerkskammer München und Oberbayern (aus zweiter<br />

Hand zitiert nach Schmidt/Kraus (2001: 39) kam zu dem Ergebnis, dass am 30. Juni<br />

1998 noch 72 % aller im Jahre 1993 gegründeten Unternehmen aktiv waren.<br />

Die Unterschiede zu unseren Ergebnisse sind beim genauen Hinsehen relativ geringfügig.<br />

Vorausgeschickt sei, dass in der Regel unterschiedliche Betrachtungszeiträume<br />

zu (um wenige Prozentpunkte) unterschiedlichen Ergebnissen führen dürften. Müller/Heyden<br />

taxieren die Schwundquote des ersten Jahres auf 3,2 %. In unserer Analyse<br />

lag sie bei 11,2 %. Würde man in den Kammerbezirken des deutschen Teils der Saar-<br />

Lor-Lux-Region die gleiche Erstjahresschwundquote zugrundelegen, wären die Überlebensquoten<br />

der Folgejahre fast mit den unsrigen identisch. Bei der Münchner Quote

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