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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel III: Determinanten des Strukturwandels im Handwerk - Ex-post-Analyse 81<br />

gingen also ebenfalls um 28 % zurück – allerdings mit erheblichen Unterschieden zwischen<br />

den neuen Bundesländern. In Westdeutschland besteht dagegen eine beträchtliche<br />

Diskrepanz zwischen Umsatz- und Beschäftigtenrückgängen. Der reale Umsatz<br />

verringerte sich um rd. 5 %, die Beschäftigung hingegen um rd. 16 %. Diese Diskrepanz<br />

ist erklärungsbedürftig, könnte hier doch ein Schlüssel zum Verständnis der überaus<br />

starken Beschäftigungseinbrüche im westdeutschen Handwerk in den späten neunziger<br />

Jahren liegen.<br />

Tabelle III-5<br />

Entwicklung des Handwerks nach Bundesländern<br />

1996-2003, <strong>RWI</strong>-Hochrechnung auf Basis der amtlichen Handwerksberichterstattung<br />

Beschäftigte Umsatz in Preisen von 1995<br />

Bundesland<br />

Anzahl Veränderung 1.000 € Veränderung<br />

1996 2002 Anzahl % 1996 2002 1.000 € %<br />

Berlin 191.301 135.474 -55.827 -29,2 13.047.293 8.442.333 -4.604.960 -35,3<br />

Brandenburg 198.374 132.317 -66.057 -33,3 14.310.347 8.951.725 -5.358.622 -37,4<br />

Mecklenburg-Vorpommern 134.547 97.886 -36.661 -27,2 9.264.919 7.130.665 -2.134.254 -23,0<br />

Sachsen 388.755 280.849 -107.906 -27,8 26.909.506 19.330.636 -7.578.870 -28,2<br />

Sachsen-Anhalt 189.810 143.842 -45.968 -24,2 12.383.636 9.876.041 -2.507.595 -20,2<br />

Thüringen 175.010 128.994 -46.016 -26,3 11.156.527 8.722.375 -2.434.152 -21,8<br />

Ostdeutschland 1.277.796 919.361 -358.435 -28,1 87.072.228 62.453.776 -24.618.452 -28,3<br />

Baden-Württemberg 742.909 696.901 -46.008 -6,2 60.828.970 60.761.891 -67.079 -0,1<br />

Bayern 896.497 766.593 -129.904 -14,5 64.703.469 63.273.584 -1.429.885 -2,2<br />

Bremen 38.024 31.034 -6.990 -18,4 2.379.324 2.098.680 -280.644 -11,8<br />

Hamburg 119.515 82.685 -36.830 -30,8 8.451.668 6.563.708 -1.887.960 -22,3<br />

Hessen 385.947 315.239 -70.708 -18,3 28.422.539 25.687.017 -2.735.522 -9,6<br />

Niedersachsen 492.201 407.204 -84.997 -17,3 35.614.419 27.271.909 -8.342.510 -23,4<br />

NRW 1.125.837 880.504 -245.333 -21,8 71.140.224 72.573.458 1.433.234 2,0<br />

Rheinland-Pfalz 243.847 207.347 -36.500 -15,0 17.660.923 16.738.044 -922.879 -5,2<br />

Saarland 76.402 67.347 -9.055 -11,9 4.993.979 5.046.538 52.559 1,1<br />

Schleswig-Holstein 158.354 137.758 -20.596 -13,0 11.717.651 10.172.771 -1.544.880 -13,2<br />

Westdeutschland 4.279.533 3.592.612 -686.921 -16,1 305.913.166 290.187.600 -15.725.566 -5,1<br />

Deutschland 5.557.329 4.511.972 -1.045.357 -18,8 392.985.394 352.641.375 -40.344.019 -10,3<br />

Eigene Berechnungen nach Angaben der Statistischen Ämter.<br />

Erinnern wir uns: Die Langzeitbetrachtung (obige Schaubilder III-6 und III-7) ließ in<br />

der Umsatzentwicklung des westdeutschen Handwerks am Ende der neunziger Jahre ein<br />

Muster erkennen, welches sich eher in das normale, seit Jahrzehnte gewohnte Raster<br />

konjunktureller Auf- und Abschwünge im Handwerk einfügt. Die Beschäftigtenentwicklung<br />

hingegen fiel angesichts des überaus abrupten Abbruchprozesses deutlich aus<br />

dem Rahmen des Gewohnten. Solche Rückgänge hatte es im westdeutschen Handwerk<br />

in der Tat nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht geben.<br />

Eine Erklärung der unterschiedlichen Relationen von Beschäftigten- und Umsatzentwicklung<br />

– und damit der Entwicklung der Arbeitsproduktivität – im ost- und westdeutschen<br />

Handwerk könnte darin liegen, dass sich ostdeutsche Handwerksunternehmer<br />

beim Beschäftigungsbau „sozialer“ verhalten als ihre westdeutschen Kollegen. Solche<br />

Unterschiede im Beschäftigungsverhalten gegenüber dem eigenen Mitarbeiterstamm<br />

mögen hier und da tatsächlich eine Rolle spielen, sind aber im Handwerk eher unwahrscheinlich.<br />

Belege <strong>für</strong> ein solches unterschiedliches Beschäftigungsverhalten liegen uns<br />

nicht vor.<br />

Ein anderes Erklärungsmuster setzt an der Tarifentwicklung an. Die ohnehin deutlich<br />

niedrigeren Löhne im ostdeutschen Handwerk hätten sich demnach stärker an die un-

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