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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VIII: Die räumliche Dimension des handwerklichen Strukturwandels 341<br />

KAPITEL VIII<br />

DIE RÄUMLICHE DIMENSION DES HANDWER KLICHEN STRUKTURWANDELS<br />

1. Fragestellungen und Datenbasis<br />

Das vorliegende Kapitel befasst sich mit der räumlichen Struktur der Handwerkswirtschaft<br />

sowie den ihr zugrunde liegenden Prozessen und Bestimmungsfaktoren. Die Betrachtung<br />

bezieht sich ausschließlich auf die selbständigen Handwerksunternehmen und<br />

orientiert sich an der Gewerbezweigsystematik. Sie verfolgt das Ziel, den Einfluss der<br />

Determinanten des Strukturwandels auf die Veränderung der Muster räumlicher Ordnung<br />

im Handwerk an konkreten Beispielen zu verdeutlichen. Der Blick richtet sich<br />

dabei auf den demographischen Wandel, auf den möglichen Einfluss von Suburbanisierungsprozessen<br />

und Formen der Segregation auf kleinräumiger Ebene, auf den Einfluss<br />

moderner IuK-Technologien sowie auf die Auswirkung einer sich stark verändernden<br />

Baunachfrage. Die Analyse wird aus drei Perspektiven vorgenommen. Im Mittelpunkt<br />

stehen:<br />

1. Das Handwerk in den Bundesländern: Hier werden die Muster der Standortverteilung<br />

von Unternehmen und Beschäftigten des Vollhandwerks dargestellt. Dazu werden<br />

auf der Grundlage der Ergebnisse der Handwerkszählung von 1995 Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sowie zwischen<br />

den nördlichen und südlichen Ländern der alten Bundesrepublik besprochen. Ferner<br />

wird auf die räumliche Konzentration ausgewählter „Traditionshandwerke“ 112 eingegangen.<br />

Die Bundesländer werden als Untersuchungseinheit, da ein Vergleich<br />

langfristiger Veränderungen von Raummustern aufgrund der Datenlage nicht auf der<br />

Basis kleinerer analytischer Einheiten zu realisieren ist.<br />

2. Das Verhältnis von Siedlungsstruktur und Mustern der Standortverteilung des<br />

Handwerks: In diesem Abschnitt wird anhand der Betriebsgröße, des Handwerksbesatzes<br />

und der Handwerksdichte auf die unterschiedlich starke Präsenz der Gewerbegruppen<br />

in verschiedenen siedlungsstrukturellen Regions- und Kreistypen eingegangen.<br />

Diese kleineren räumlichen Vergleichseinheiten sind <strong>für</strong> die Analyse der<br />

aktuellen Wirkungen von Determinanten des Strukturwandels geeignet, da sie durch<br />

die Bundesanstalt <strong>für</strong> Bauwesen und Raumordnung auf der Grundlage einer Kombination<br />

aus demographischen und wirtschaftlicher Merkmalen gebildet wurden.<br />

3. Veränderungen und Persistenz der räumlichen Ordnung im Zeitablauf: Die aktuellen<br />

Befunde zur räumlichen Organisation der Handwerkswirtschaft werden mit<br />

den Erkenntnissen früherer Studien verglichen, um langfristige Veränderungen und<br />

ihre Ursachen zu skizzieren. Hierzu wird auf Arbeiten von Beckermann (1953,<br />

112 Hierunter seien solche Handwerke verstanden, die vorindustrielle Ursprünge aufweisen, erfolgreich<br />

Marktnischen der Industriewirtschaft besetzen und sich durch eine individualisierte, kundenbezogene<br />

Produktion auszeichnen, mithin „klassische“ Tugenden des Handwerks in überdurchschnittlicher<br />

Weise verkörpern.

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