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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel III: Determinanten des Strukturwandels im Handwerk - Ex-post-Analyse 63<br />

spielen aber auch gänzlich berufsfremde Angebote eine Rolle wie z.B. die Unterhaltung<br />

eines Reisebüros oder einer Kindertagesstätte durch Kfz-Werkstätten.<br />

– In anderen Handwerkszweigen, so z.B. bei den Musikinstrumentenherstellern, findet<br />

aufgrund des verstärkten Auftretens wettbewerbsstarker industrieller Anbieter, die<br />

vielfach aus dritten Ländern stammen, ein stiller Rückzug aus der handwerklichen<br />

Produktion zugunsten von Handel und Dienstleistungserbringung statt.<br />

Abgesehen von der organisationsbedingten Zunahme des Verwaltungspersonals und<br />

der stellenweise zu beobachteten starken Expansion des Verkaufspersonals – bei der<br />

vielerorts Teilzeitbeschäftigung im Spiel ist –, sprechen die oben genannten Punkte derzeit<br />

eher bislang unerschlossene Entwicklungspotenziale des Handwerks an als reale<br />

Strukturveränderungen. Zwar sind nichthandwerkliche Berufe heute im Handwerk weitaus<br />

stärker vertreten als vor einigen Jahrzehnten (vgl. hierzu die Ausführungen oben<br />

und das beigefügte Schaubild 5). Das Handwerk bleibt aber doch überwiegend ein stark<br />

durch produktionsorientierte, technische und manuelle Arbeiten geprägter Wirtschaftsbereich.<br />

Im Unterschied zur Industrie sind die Möglichkeiten zur Automatisierung der<br />

Leistungserstellung in vielen Bereichen recht begrenzt.<br />

2.6. Produktivitätsentwicklung<br />

Der Mangel an geeigneten Daten setzt Analyen der Produktivitätsentwicklung im<br />

Handwerk enge Grenzen. Systematische Informationen zur Entwicklung der Investitionstätigkeit<br />

und des Realkapitalstocks sind nicht verfügbar. Entsprechende Zeitreihen<br />

ließen sich nur unter Zuhilfenahme einer Fülle gewagter Annahmen konstruieren, wovon<br />

wir im Rahmen der vorliegenden Arbeit Abstand nehmen möchten. Aussagen sind<br />

allerdings zur Entwicklung der Arbeitsproduktivität möglich. Der hier<strong>für</strong> verfügbare<br />

Maßstab – die Relation von Beschäftigten und Umsatzentwicklung – ist freilich selbst<br />

nicht unproblematisch.<br />

Die Beschäftigtenzahlen subsumieren – wie oben festgestellt – Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte<br />

unter einer Kategorie. Informationen über die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden<br />

liegen leider nicht vor, entsprechende Daten aus den sektoralen Statistiken sind<br />

hier wenig hilfreich. Eine Umrechnung der Teilzeitbeschäftigten in Vollzeitäquivalente<br />

ist vor diesem Hintergrund nicht möglich, eine Berechnung der Arbeitsproduktivität auf<br />

Arbeitsstundenbasis ohnehin nicht. Die Anteile der Teilzeitbeschäftigten haben sich<br />

zudem in den achtziger Jahren stark erhöht, was die Prämisse einer im Zeitablauf relativ<br />

konstanten Teilzeitarbeiterquote fragwürdig macht. Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität<br />

kann somit deutlich unterzeichnet bzw. im Falle des jüngst wohl eingetretenen<br />

überproportionalen Abbaus der Teilzeitarbeit im Handwerk überzeichnet werden.<br />

Diskussionswürdig ist natürlich auch die Verwendung des Umsatzes als Ausgangsgröße<br />

<strong>für</strong> die Produktivitätsrechnung. Die zugrunde gelegten konstanten Wertschöpfungsquoten,<br />

zu denen wiederum nur sporadische Evidenz verfügbar ist, unterscheiden sich zwischen<br />

den Gewerken stark. Insbesondere Schwankungen des Handelsumsatzes einzelner

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