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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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324 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

innerhalb kurzer Zeit ihre Anlagen – oftmals kostspielig – nach- bzw. umrüsten sowie<br />

ein neuartiges emissionsbezogenes Dokumentationssystem einführen. An diesem Beispiel<br />

wurde vor allem deutlich, dass neben finanziellen und technischen Problemen kurze<br />

Anpassungsfristen ein Hauptproblem bei der Erfüllung umweltrechtlicher Vorgaben<br />

darstellt.<br />

Das Handwerk sieht sich somit bei der betriebsinternen Umsetzung ökologischer Kriterien<br />

in der Produktion mit einer Reihe von Problemen konfrontiert (u.a. Handwerkskammer<br />

Trier 1994; Stefan 1995; Klinge 1997; Bauer et al. 2001):<br />

– Zumeist entsprechen technische Normen, Förderrichtlinien sowie die Höhe und<br />

Entwicklung von Abgabensätzen den Vorstellungen der Großunternehmen. Beispielsweise<br />

scheitert die Einführung von Kreislauftechnologien zur Reststoffvermeidung<br />

häufig an hohen Investitionskosten und relativ geringen Abfallmengen, so<br />

dass insbesondere kleinere Handwerksbetriebe mit vergleichsweise teuren additiven<br />

Techniken operieren müssen. Deren Betrieb ist wiederum mit betriebsgrößenabhängigen<br />

Kostendegressionen verbunden, die ebenfalls zu relativ höheren Umweltschutzkosten<br />

führen.<br />

– Die große Mehrzahl kleiner Unternehmen nicht nur im Handwerk verfügt über geringe<br />

personelle und finanzielle Kapazitäten sowie wenig Erfahrung im Hinblick<br />

auf die stetige Einführung von Neuerungen in Produktions- und Geschäftsabläufen.<br />

Grundlegende Neuerungen erfolgen zumeist in sehr unregelmäßigen Abständen und<br />

sind zudem mit erheblichen Risiken <strong>für</strong> das Überleben des gesamten Unternehmens<br />

verbunden. Aus diesen Gründen verzichten viele Unternehmer auf den Einsatz von<br />

Pilotanlagen innovativer Umwelttechnologien. Zudem liegt der Umweltschutz oftmals<br />

direkt im Verantwortungsbereich der Unternehmensleitung, die idealerweise<br />

aus zeitlichen Kapazitätsgründen dazu externe Berater hinzuziehen müsste.<br />

– Aus den Informationsdefiziten über das sich schnell wandelnde, umfangreiche und<br />

teilweise unübersichtliche Regelwerk resultieren Mängel bei der betriebsinternen<br />

Organisation des betrieblichen Umweltschutzes. Damit einhergehen Rechtsunsicherheiten,<br />

reale Gefahren <strong>für</strong> die Umwelt und erhöhte Haftungsrisiken.<br />

– Die unzureichende Transparenz des Umwelttechnologiemarktes, mangelndes Wissen<br />

um Verfahrensalternativen und der Zwang zu schnellem Vollzug lassen eine<br />

systematische Suche nach optimalen technischen Lösungen selten zu.<br />

– Bei der Finanzierung von Umweltschutzinvestitionen spiegeln sich die generellen<br />

Schwierigkeiten von kleineren Betrieben hinsichtlich der Kapitalbeschaffung wider.<br />

In bezug auf Förderhilfen bestehen teilweise erhebliche Informationsdefizite.<br />

Dabei zeigten die Expertengespräche im Rahmen dieser Untersuchung, dass viele<br />

Handwerke – unabhängig von der Größe und dem Gewerk – aufgrund dieser Schwierigkeiten<br />

oftmals bei der Umsetzung der gesetzlichen Regelungen zögern. Vielmehr<br />

wird abgewartet, ob sich überhaupt eine Vollzugsbehörde beim Unternehmen meldet

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