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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 247<br />

Handel mit Zubehör und Ersatzteilen, das Geschäft mit Dienstleistungen rund um das<br />

Fahrzeug (Finanzierung, Leasing, Vermietung) sowie, last not least, das Werkstattgeschäft.<br />

Bei den Betriebsformen ist zwischen Vertragswerkstätten und so genannten freien<br />

Werkstätten zu differenzieren. Bereits die Aufzählung der Sparten des Kfz-<br />

Handwerks zeigt, dass der Handel eine entscheidende Rolle spielt. Der Handelsumsatz<br />

übersteigt den Anteil des Umsatzes der Werkstätten. Die dominierenden Entwicklungstrends<br />

innerhalb dieser Sparten lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

– Das Neuwagengeschäft ist stark umkämpft. 93% der neuen Fahrzeuge werden über<br />

fabrikatsgebundene Händler und 7% direkt von den Herstellern verkauft (Creutzig<br />

1995: 28). Der fabrikatsgebundene Handel verkaufte 2002 in Deutschland in seinen<br />

21 762 Betrieben 2,72 Mill. neue Fahrzeuge, das sind durchschnittlich 125 Verkaufsfälle<br />

pro Betrieb und Jahr. Mit der Liberalisierung des Marktes im Zuge des<br />

europäischen Wettbewerbsrechts treten verstärkt Reimportfirmen als Wettbewerber<br />

auf. Neuerdings bieten auch Versandhändler Neufahrzeuge in ihren Katalogen an.<br />

– Im Gebrauchtwagenhandel stehen Vertragshändler, freie Händler sowie privater<br />

Handel über Internet oder Zeitungsanzeigen im Wettbewerb (Sachs 1997). Das<br />

Handelsvolumen auf dem Gebrauchtwagenmarkt hat zugenommen, nicht zuletzt,<br />

weil die Unternehmen mit Tageszulassungen, Vorführwagen, Jahreswagen und anderen<br />

Angeboten versuchen, den Umsatz in diesem Marktsegment häufig zu Lasten<br />

des Neuwagenhandels zu beleben (Haberland 1995: 145). Die Preistransparenz hat<br />

sich angesichts der Verbreitung des Internets mit einem umfangreichen Angebot an<br />

Gebrauchtwagen vergrößert. Es hat sich allerdings gezeigt, dass das Internet vor allem<br />

als Informationsquelle genutzt wird und nur in wenigen Fällen Kaufverträge<br />

virtuell abgeschlossen werden. Nach wie vor möchte der Kunde das Fahrzeug in<br />

Augenschein zu nehmen und direkten Kontakt zu dem Verkäufer haben (Dudenhöfer<br />

2000: 4). Von 1989 bis 1993 stiegen die Preise <strong>für</strong> Gebrauchtwagen (bedingt<br />

durch die Nachfrage aus Ostdeutschland und aus Mittelosteuropa) steil an. Seit Mitte<br />

der neunziger Jahre stagnieren die Preise um durchschnittlich 8 000 € (DAT-<br />

Veedol 2003: 46 und Diez, Reindl 2002).<br />

– Der Handel mit Ersatzteilen und Zubehör gehört zu jenen Geschäftsfeldern eines<br />

Autohauses, das vor allem auf Kunden ausgerichtet ist, die ihr Fahrzeug individueller<br />

gestalten oder selbst reparieren wollen. Das Spektrum ist in diesem Marktsegment<br />

sehr breit und reicht von dem einfachen Austausch von Verschleißteilen, über<br />

die äußere Veränderung des Fahrzeuges bis hin zur Steigerung der Motorleistung<br />

(Tuning). In vielen Autohäusern wird dies als Teil des Aftersales-Geschäft verstanden.<br />

Andere Unternehmen – insbesondere im Fach- bzw. Reifenhandel, aber auch<br />

im Versandhandel – bieten vor allem so genannte Identteile an. Das sind gleichartige<br />

oder baugleiche Kfz-Teile, die nicht vom Hersteller, sondern von der Zuliefer-<br />

bzw. Zubehörindustrie direkt an den Handel geliefert werden. Das Marktvolumen<br />

<strong>für</strong> Zubehör und Ersatzteile beträgt rund 10 Mrd. €. 65% der Ersatz- und Verschleißteile,<br />

32% des Zubehörs und 22% der Reifen werden über die Autohäuser<br />

verkauft (Wolk 1995: 159). Mit zunehmendem Alter der Fahrzeuge, <strong>für</strong> die Ersatz-

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