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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 149<br />

konstant bleiben, können Erfahrungswerte <strong>für</strong> die Interpretation der Daten genutzt werden.<br />

Schaubild V-1 veranschaulicht die Struktur der Eintragungen und Löschungen auf<br />

Basis solcher Erfahrungswerte. Es handelt sich dabei um faktenbasierte Schätzungen, 67<br />

die sich bei der Interpretation der Rolleneintragungen bewährt haben.<br />

Schaubild V-1<br />

Zur Interpretation der Rolleneintragungen<br />

– Einige stilisierte Fakten –<br />

authentische<br />

Schließungen 65%<br />

Darunter:<br />

im 1. Jahr gescheiterte<br />

Gründungen 10%<br />

Abgänge<br />

Zugänge<br />

authentische<br />

Neugründungen 65%<br />

im 1. Jahr gescheiterte<br />

Neugründungen 10%<br />

Betriebsübergaben 25% Betriebsübernahmen 25%<br />

Rechtsformenänderung,<br />

Änderung des Firmenrechts, usw. 10%<br />

Darunter:<br />

rechtliche Umgründungen,<br />

Änderung des Firmensitzes, usw. 10%<br />

Deutlich wird, dass es sich nur bei rd. einem Drittel (65 %) aller Rolleneintragungen um<br />

echte Neugründungen handelt bzw. – analog hierzu auf der Gegenseite der Gründungsbilanz<br />

– um authentische Schließungen. Der Anteil der Betriebsübergaben bzw. –<br />

übernahmen ist auf etwa 25 % zu taxieren. Die restlichen 10 % entfallen auf Rechtsformenänderungen,<br />

Änderungen des Firmensitzes u.a. Rund 10 % aller Eintragungen (bzw.<br />

15 % der Neugründungen) entfallen nach unserer Schätzung auf Gründungen, die bereits<br />

während der ersten 12 Monate nach Eintrag wieder gelöscht wurden. Hierunter<br />

befinden sich auch solche Gründungen, die niemals wirtschaftsaktiv werden. Als<br />

„Gründungen“ sind sie indessen allemal einzustufen, da die Eintragung in die Handwerksrolle<br />

als Beweis einer ernsthaften Gründungsabsicht zu werten ist. Möglicherweise<br />

liegt der Unterschied zur Schätzung von Müller (2003b: 6), die der Autor ausdrück-<br />

67 Laut Handwerkszählung 1995 wurden in den ersten drei Quartalen 1994 im Handwerk des früheren<br />

Bundesgebiets 17.833 Unternehmen (selbständige Unternehmen, die am 31. März 1995 bestanden<br />

und am 30. September 1994 Beschäftigte hatten) gegründet. Auf das Jahr 1994 umgerechnet ergibt<br />

sich hieraus eine Gesamtzahl von 23.777 Neugründungen, so man davon ausgeht, dass sich die<br />

Gründungstätigkeit im vierten Quartal auf dem gleichen Niveau bewegt wie im Durchschnitt der drei<br />

ersten Quartale. Hieraus lässt sich schließen, bei wie vielen der 1994 in die Rolle eingetragenen Betriebe<br />

es sich um Neugründungen handelte. Nicht berücksichtigt sind in diesem Kalkül allerdings die<br />

Neugründungen des Jahres 1994, die vor dem 31. März 1995 gescheitert sind. Diese bleiben nach<br />

dem Erfasungsmodus des Statistischen Bundesamts außen vor. – Weitere 10.417 Unternehmen wurden<br />

in 1994 übernommen. Im Gegensatz zu den Neugründungen bezieht sich diese Zahl auf das ganze<br />

Jahr, das die im letzten Quartal übernommenen (übergebenen) Betriebe ja schon am 30. September<br />

1994 Beschäftigte hatten. Die Relation von Übernahmen zu Neugründungen liegt bei 0,44.

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