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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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322 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

lationen beteiligt, wenngleich virtuelle Unternehmen – temporäre Zusammenschlüsse<br />

rechtlich selbständiger Einheiten zwecks Lösung bestimmter Produktionsaufgaben –<br />

bislang allerdings wohl eher ein marginales Phänomen im Handwerk sind. Die wenigen<br />

verfügbaren Beispiele zeigen, dass das von Forschern geprägte Idealbild hierarchiefreier,<br />

flexibler Netze kleiner Unternehmen nicht praktikabel ist. Immerhin aber sind die<br />

Potenziale der Virtualisierung inner- und zwischenorganisatorischer Transaktionen bislang<br />

höchstens ansatzweise ausgeschöpft. Hier mag es in der Zukunft <strong>für</strong> Handwerksbetriebe<br />

– wie <strong>für</strong> den gesamten Mittelstand – größere Chancen geben und der derzeitige<br />

„Virtualisierungsvorsprung“ der großen Unternehmen muss nicht von Dauer sein.<br />

Allerdings dürfen folgende kritische Punkte nicht übersehen werden: Zum einen weiß<br />

heute niemand genau, in welchen Bahnen die Neuformierung der Wertschöpfungsketten<br />

sich bewegen wird. Manche der in der Öffentlichkeit hierzu geäußerten Erwartungen<br />

mögen durchaus übertrieben sein. Zum anderen ist es eher unwahrscheinlich, dass bodenständige,<br />

auf lokalen Märkten fest verankerte Unternehmen durch innovative Nutzer<br />

der neuen Medien ohne weiteres aus ihren angestammten Positionen verdrängt werden<br />

könnten. Immerhin müssen sich die jeweils neuen Lösungen auf den Märkten als deutlich<br />

effizienter erweisen als die vorzufindenden Lösungen. Dies dürfte im Hinblick auf<br />

die relative Überlegenheit bewährter Organisationsmodelle und im Hinblick auf das<br />

Trägheitsmoment, das wirtschaftlichen Strukturen stets innewohnt, nicht einfach sein.<br />

Zudem zeigt eine nüchterne Betrachtung der wenigen vorliegenden Informationen zur<br />

Wirkung und Rolle elektronischer Vernetzungsansätze klar die Grenzen jeglicher pauschalen<br />

Betrachtung von Handwerksbetrieben auf. Nicht nur sind bei der Adaptation der<br />

neuen IuK-Technologien eindeutig branchenspezifische Muster festzustellen. Auch innerhalb<br />

jeder einzelner Branche stellen sich die Handwerksunternehmen nach Größe,<br />

Rechtsform, Unternehmensorganisation, Spezialisierungsmuster und Kooperationsneigung<br />

so unterschiedlich dar, dass allgemeingültige Aussagen über „das Handwerk“<br />

nicht möglich sind.<br />

5.4. Ökologische Produktion im Handwerk<br />

In den vergangenen 25 Jahren wurde in Deutschland ein komplexes Regelwerk zu Natur-,<br />

Immissions- und Gewässerschutz, zum Schutz vor gefährlichen Stoffen sowie zur<br />

Abfallvermeidung und -verwertung geschaffen, die an das Handwerk neue Herausforderungen<br />

bei der Beachtung ökologischer Kriterien in der Produktion stellten. Abwasserabgabengesetze,<br />

Vorschriften zur Reinhaltung der Gewässer und die TA Luft beispielsweise<br />

setzten Anreize zur Umstellung von Produktionsverfahren. Dabei ergaben sich<br />

allerdings hohe finanzielle Belastungen bei den Investitionen in additive bzw. integrierte<br />

Umwelttechniken, da die auf dem Markt befindlichen Anlagen <strong>für</strong> die im Handwerk<br />

typischerweise geringen Emissionsmengen viel zu voluminös ausgelegt waren.<br />

Im Fall des Abwasserabgabengesetzes hätten unterlassene Investitionen jedoch stark<br />

erhöhte Abgaben zur Folge gehabt, sodass in jedem Fall ein erhöhter Kostendruck bestand.<br />

Neben der beschränkten Investitionskraft stellte die mit der TA Luft verbundene

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