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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VII: Strategien und Anpassungsprozesse auf betrieblicher Ebene 339<br />

rungsmethode, die <strong>für</strong> alle Gründungen, insbesondere auch <strong>für</strong> Handwerk von zentralem<br />

Interesse wäre.<br />

Vor diesem Hintergrund zeigt eine eigene Befragung des <strong>RWI</strong> von Handwerkern in den<br />

Kammerbezirken Düsseldorf und Leipzig einen vergleichsweise hohen Einsatz von Eigenmitteln<br />

sowohl bei der Gründung als auch bei Investitionen (Welter 1996). Trotz<br />

eines umfangreichen Angebotes an externen Finanzierungsmöglichkeiten greift der<br />

Großteil der befragten Handwerker auf eigene Mittel zurück und bestätigt damit Ergebnisse<br />

vergleichbarer Untersuchungen (z.B. Cressy, Olofsson 1997: 87ff.; Edwards 1998:<br />

76, Schulte, R. 1999: 51f.). Das Gleiche gilt <strong>für</strong> den Großteil der Gründungen in beiden<br />

Kammerbezirken, an zweiter Stelle wurden bei der Gründung als Fremdfinanzierungsquellen<br />

Bankkredite genannt und erstaunlicherweise erst als dritte Priorität Kredite aus<br />

speziellen Förderprogrammen (Tabelle VII-7).<br />

Tabelle VII-7<br />

Gründungs- und Investitionsfinanzierung von Handwerkern in den Kammerbezirken<br />

Düsseldorf und Leipzig<br />

Mittelherkunft<br />

1994, in %<br />

Gründungskapital Investitionsfinanzierung<br />

in % Zahl in % Zahl<br />

Eigene Mittel 80,9<br />

Kammerbezirk Düsseldorf<br />

951 82,6 996<br />

Darlehn Familie, Freunde 19,3 228 5,0 61<br />

Kredite aus Förderprogrammen<br />

17,3 204 4,9 59<br />

Sonstige Bankkredite 32,9 387 51,2 619<br />

Sonstige Mittel 6,1 72 3,9 46<br />

Kammerbezirk Leipzig<br />

Eigene Mittel 84,2 372 81,1 344<br />

Darlehn Familie, Freunde 15,1 68 7,2 31<br />

Kredite aus Förderprogrammen<br />

24,7 108 31,6 135<br />

Sonstige Bankkredite 38,0 168 42,7 185<br />

Sonstige Mittel 5,8 26 6,9 30<br />

Eigene Erhebung des <strong>RWI</strong> und der Handwerkskammern Düsseldorf und Leipzig. – Mehrfachantworten.<br />

Dieser geringe Anteil reflektiert allerdings auch den Umstand, dass Unternehmern aufgrund<br />

des Hausbankenprinzips der Fördercharakter der Finanzierung oftmals nicht bewusst<br />

ist und die Hausbanken ebenfalls nicht explizit darauf verweisen. Bei Investitionen<br />

gewinnt die Fremdfinanzierung über Bankenkredite an Bedeutung, wenngleich der<br />

Anteil der eigenfinanzierten Investitionen mit über 80 % in beiden Kammerbezirken<br />

sehr hoch liegt. Dieses Muster war – zumindest in den 1980er Jahren – allerdings ebenfalls<br />

typisch <strong>für</strong> große Unternehmen, die Investitionen zu knapp 90 % über intern generierte<br />

Mittel finanzierten (Audretsch, Elston 1997: 101).<br />

Die Gründe <strong>für</strong> diese Dominanz von Eigenfinanzierungsstrategien liegen dabei weniger<br />

im fehlenden Zugang zu Fremdkapital als schon eher in von den Unternehmern selbst<br />

thematisiertem Mangel an Erfahrung im Umgang mit Banken und Beteiligungskapital-

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