RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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334 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des RWI gen werden können, eine einheitliche Werbung verfolgt werden muss. Dazu kommen die bereits erwähnten finanziellen Belastungen. Das Konzept eines für den jeweiligen Handwerksbetrieb geeigneten Vertriebs- und Absatzsystems ist jedoch nur einer von vielen Parametern, die bei einer strategischen Entscheidung zwischen Filial- oder Franchisesystem zu bedenken ist. Wettbewerb spielt sich nämlich auch über die Standortlagen ab, ebenso über die Breite und Tiefe des jeweiligen Sortiments sowie natürlich über den Preis. Aufgrund der mit Franchisesystemen verbundenen Starterleichterung für Existenzgründer liegt trotzdem in der Handwerksrolle B einiges Potenzial für eine weitere Verbreitung dieser Vertriebsformen. So kann ein Handwerksmeister etwa einen Randbereich seines Arbeitsfeldes franchisieren – etwa die Installation von Solaranlagen oder das Reinigen von Rohrleitungen und Kanälen. 6.3. Informationsverhalten von Handwerksbetrieben Wie informieren sich Handwerksbetriebe über neue Markt- und Techniktrends? Aufschluss erlaubt die eigene RWI-Befragung. Branchenmagazine und Fachliteratur sind für das Handwerk die wichtigsten Informationsquellen über Marktentwicklungen und technologische Trends. Dies gilt ebenso für die in der Kontrollgruppe des RWI-Samples vereinten nicht-handwerklich organisierten Wettbewerber. Jeweils cirka drei Viertel der Befragten nutzen diese Quelle zur Information über markt- und technologierelevante Trends. Zwei weitere wichtige Quellen für Handwerk wie Wettbewerber stellen Aus- /Fort-/Weiterbildungsveranstaltungen dar, sowohl für die Geschäftsführung als auch für die Mitarbeiter der Unternehmen. Schaubild VII-11 zeigt, dass dieser Informationserwerb von rund 55 % der befragten Handwerksbetriebe, aber von 63 % bzw. 77 % der Wettbewerber genutzt wird. Eine Ursache für diesen Unterschied dürfte im größenbezogenen Bias der eigenen Umfrage liegen: In der Kontrollgruppe finden sich weitgehend größere Betriebe. Als dritte bedeutende Informationsquelle werden von den Vertretern beider Teilstichproben die Kunden angesehen. Auffällig ist weiterhin, dass knapp ein Drittel der befragten Industrie- und Dienstleistungsbetriebe der Vergleichsgruppe das mit neuen Mitarbeitern ins Unternehmen gelangende Wissen als sehr wertvoll einschätzt. Hingegen spielt diese Art des Wissenstransfers nur in 12 % der untersuchten Handwerksbetriebe eine herausragende Rolle. Auch hier mag schlicht die geringe Unternehmensgröße – verbunden mit einem sehr stabilen kleinen Mitarbeiterstamm – eine wesentliche Erklärung für diese Phänomen liefern. Im Gegensatz zu den o.g. Informationsquellen nutzt das Handwerk stärker als seine Wettbewerber die Angebote von (Handwerks-) Kammern und Fachverbänden (Innungen) sowie informelle Kontakte zu anderen Unternehmen, um sich Wissen über neue technische Trends und Marktentwicklungen anzueignen. Gleichwohl handelt es sich jeweils „nur“ um 20 bis 30 % der Befragten aus dem Handwerkssample. Im Gegensatz
Kapitel VII: Strategien und Anpassungsprozesse auf betrieblicher Ebene 335 Schaubild VII-11 Informationsquellen bezüglich neuer Marktentwicklungen und technologischer Trends Fachliteratur/Branchenmagazine Internet Rundfunk, Fernsehen Weiterbildung der Geschäftsführung Aus-/Weiterbildung der Mitarbeiter neue Mitarbeiter Kunden Lieferanten Franchisegeber Beratungsunternehmen Unternehmensnetzwerke ”Unternehmer-Stammtisch“ u. ä. informelle Kontakte Einrichtungen der Wirtschaftsförderungen Kammern Verbände Uni./HS/FH, andere FuE- Einrichtungen Mehrfachantworten, Nennung ”sehr wichtig“; Anteile in vH 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Handwerk (n = 619) Kontrollgruppe (n = 99) Eigene Erhebung des RWI in Zusammenarbeit mit handwerk.de/AG, Februar 2003.
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Vorbemerkung Als das Bundesminister
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