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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 237<br />

KAPITEL VI<br />

STRUKTURWANDEL IM HANDWERK II:<br />

ZUR ENTWICKLUNG AUSGEWÄHLTER GEWERKE<br />

1. Einführung:<br />

Gewerke und Handwerksmärkte<br />

Der Untersuchungsauftrag impliziert, dass die Entwicklung der Handwerkswirtschaft<br />

nicht nur auf globaler Ebene zu untersuchen ist, sondern auch auf Gewerkebasis, wobei<br />

den Autoren die Auswahl der zu behandelnden Gewerke freigestellt wurde. Sinnvollerweise<br />

sind natürlich in erster Linie umsatz- und beschäftigungsstarke Gewerke zu<br />

berücksichtigen, also solche Handwerke, die volkswirtschaftlich ins Gewicht fallen.<br />

Die vornehmlich aus der handwerksgeschichtlichen Tradition geborene Gewerbezweigsystematik<br />

stieß bei den Statistikern von jeher auf wenig Gegenliebe, weil die hier geübten<br />

Gliederungsprinzipien – Einteilung eines Wirtschaftsbereichs nach Berufen und<br />

deren Zusammenfassung u.a. nach Art der bearbeiteten Materie (Holz, Metall, Glas) –<br />

mit den in der amtlichen Statistik üblicherweise geltenden Kriterien nicht vereinbar<br />

sind, die z.B. in der Wirtschaftszweigsystematik (zur Zeit WZ 93) zum Ausdruck kommen.<br />

Dies kann uns natürlich nicht daran hindern, in einer solchen dem Handwerk gewidmeten<br />

Untersuchung von den institutionellen Ordnungskriterien des Handwerks<br />

auszugehen.<br />

Stärker fällt bei der Analyse ein anderes Moment ins Gewicht, welches keinesfalls außer<br />

Acht bleiben darf: Der wirtschaftliche Betätigungsbereich eines Gewerks ist nicht<br />

automatisch identisch mit einem Markt. Vielfach, z.B. bei den Metallbauern, Landmaschinenmechanikern<br />

oder Tischlern werden sehr unterschiedliche Märkte angesprochen,<br />

101 die jeweils ihre spezifische Dynamik aufweisen und deren Entwicklungspotenzial<br />

unterschiedlich zu beurteilen ist. Das ist keineswegs in allen Fällen so, die Weinküfer,<br />

Büchsenmacher oder Schornsteinfeger sind auf klar umgrenzten, relativ kleinen<br />

Märkten aktiv, letztere auf einem stark regulierten Markt. Generell gilt, je kleiner das<br />

Gewerk, so übersichtlicher die Verhältnisse auf dem angesprochenen Markt.<br />

Für die Beurteilung der Entwicklungschancen des Handwerks ist ein besonders wichtiger<br />

Faktor, inwieweit die betreffenden Märkte exklusiv durch das Handwerk angesprochen<br />

werden oder auch nichthandwerkliche Wettbewerber im Spiel sind. Bei den meisten<br />

Gewerken trifft das letztere zu (Klemmer, Schrumpf 1999), sie bedienen also im<br />

ausschließlichen Sinn des Wortes keine „Handwerksmärkte“, sondern Märkte, die gemeinsam<br />

von handwerklichen und nichthandwerklichen Unternehmen angesprochen<br />

101 Metallbauer: baunahe Aktivitäten im Bauhauptgewerbe, Zulieferung <strong>für</strong> Investitionsgüterhersteller;<br />

Landmaschinenmechaniker: Vertrieb, Wartung und Reparatur von Baumaschinen; Vertrieb, Wartung<br />

und Reparatur von Landmaschinen; Tischler: Möbeltischlerei, Bautischlerei, Ladenbau, Messebau.

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