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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VIII: Die räumliche Dimension des handwerklichen Strukturwandels 357<br />

Die Befragungsergebnisse liefern erste Hinweise darauf, dass sich die Strategie der Erschließung<br />

entfernterer Märkte auszahlt. Nur 10 % jener Betriebe, die ihren Umsatz<br />

überwiegend im Umkreis von 20 km erzielten, konnten im Jahr 2002 steigende Umsätze<br />

verbuchen. Hingegen bestätigten 29 % jener Probanden ein Umsatzwachstum in 2002,<br />

die vornehmlich im Umkreis von 20 bis 60 km agieren (Tabelle VIII-6). Indessen gilt<br />

es aber auch zu berücksichtigen, dass die Bedienung entfernter Märkte mit höheren<br />

Kosten verbunden ist. Der Kostenanstieg wird vielfach durch eine Kombination aus<br />

geringeren Löhnen und Zusatzleistungen bei den Arbeitnehmern sowie schrumpfenden<br />

Erträgen und zurückgestellten Investitionen auf Seiten des Unternehmens aufgefangen.<br />

Es ist allerdings fraglich, ob sich diese Lösung dauerhaft bewährt.<br />

Der Zwang zur Erweiterung des Aktionskreises lässt dem Standortfaktor „Autobahnanschluss“<br />

eine hohe Relevanz zukommen, um die Kunden stets zügig und zuverlässig<br />

erreichen zu können. Als ebenso wichtiger Standortfaktor wird von den Betriebsinhabern<br />

das Angebot von qualifizierten Arbeitskräften angesehen, welche – im Vergleich<br />

zu ihren westdeutschen Kollegen – <strong>für</strong> eine geringere Entlohnung eingesetzt werden<br />

können.<br />

Tabelle VIII-6<br />

Umsatzentwicklung und Absatzradius des Leipziger Bauhandwerks (2002)<br />

Unternehmen erzielten Umsätze ...<br />

Umsatz ist im Jahr 2002 im Vergleich zu 2001 ...<br />

gestiegen unverändert gesunken Gesamt<br />

überwiegend im näheren Umland (bis 20 km) 4 20 19 43<br />

überwiegend in der Region (20 bis 60 km) 4 5 5 14<br />

überwiegend in anderen Regionen Deutschlands 1 2 3 6<br />

Gesamt 9 27 27 63<br />

Anteile in %<br />

überwiegend im näheren Umland (bis 20 km) 9,3 46,5 44,2 100,0<br />

überwiegend in der Region (20 bis 60 km) 28,6 35,7 35,7 100,0<br />

überwiegend in anderen Regionen Deutschlands 16,7 33,3 50,0 100,0<br />

Gesamt 14,3 42,9 42,9 100,0<br />

Erhebung von <strong>RWI</strong> Essen und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Geographie der Universität Leipzig, Frühjahr 2003.<br />

2.3. Regionale Unterschiede innerhalb Westdeutschlands<br />

Für die alten Länder der Bundesrepublik Deutschland ergab die Handwerkszählung von<br />

1995 einen Nord-Süd-Gegensatz in der Hinsicht, dass<br />

– in den Ländern Baden-Württemberg und Bayern zahlreiche aber relativ kleine<br />

Handwerksunternehmen agieren.<br />

– Süddeutschland im Vergleich zu Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen über<br />

ein sehr dichtes handwerkliches Versorgungsnetz verfügt. Rund 39 % aller Beschä ftigten<br />

des westdeutschen Handwerks sind in Bayern und Baden-Württemberg tätig,<br />

wo knapp 35 % der westdeutschen Bevölkerung leben (Tabellen VIII-1, VIII-2).

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