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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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46 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

davon, wie hoch die Zahl der von diesen geleisteten Arbeitsstunden ist. Eine Erhöhung<br />

der Quote der Teilzeitbeschäftigten führt automatisch zu einer numerischen Aufblähung<br />

der Beschäftigung. Die Teilzeitbeschäftigungsquoten sind in manchen Handwerksbranchen<br />

seit Mitte der achtziger Jahre massiv angestiegen. Dies ist bei der volkswirtschaftlichen<br />

Bewertung der statistisch ausgewiesenen Beschäftigtenentwicklung zu berücksichtigen.<br />

Betrachtet man die Handwerksbeschäftigung über lange Zeiträume hinweg, so drängt<br />

sich der Eindruck einer bemerkenswerten Kontinuität auf. Zwar hat die Zahl der Handwerksbeschäftigten<br />

im 20. Jahrhundert deutlich zugenommen, jedoch verlief diese Zunahme<br />

im Großen und Ganzen im Gleichklang mit dem Wachstum der Bevölkerung<br />

(vgl. Tabelle III-2). Der an der Zahl der Beschäftigten je 1.000 Einwohnern gemessene<br />

Handwerksbesatz war bei der Erhebung des Ausschusse zur Untersuchung der Erzeugungs-<br />

und Absatzbedingungen der deutschen Wirtschaft 1926 (AUEA 1930a: 37) mit<br />

62,7 fast genau so hoch wie 50 Jahre später in der alten Bundesrepublik (63,4).<br />

In den neunziger Jahren erfuhr die Beschäftigungsentwicklung im westdeutschen<br />

Handwerk dann gemäß Handwerkszählung 1995 eine geradezu dramatische Zunahme,<br />

die sich allerdings in der vierteljährlichen amtlichen Handwerksberichterstattung vorher<br />

nicht angekündigt hatte. Die in der Tabelle III-2 <strong>für</strong> die neunziger Jahre angeführten<br />

Zahlen sind offenbar inkonsistent. Auf die achtziger und neunziger Jahre ist deshalb im<br />

folgenden Abschnitt separat einzugehen.<br />

Tabelle III-2<br />

Handwerksbeschäftigung in Deutschland im 20. Jahrhundert<br />

Deutsches Reich und Bundesrepublik Deutschland zum jeweiligen Gebietsstand<br />

Beschäftigte<br />

Beschäftigte je 1.000<br />

Einwohnern<br />

Jahr<br />

im Handwerk<br />

1<br />

in Handwerksberufen<br />

2<br />

Betriebe je<br />

Betriebe Bevölkerung<br />

im Handwerk<br />

in Handwerksberufen<br />

1.000<br />

Einwohner<br />

Mill. Anzahl<br />

1926 3,915 6,070 1,304 62,4 62,7 97,3 20,9<br />

1939 4 4,544 1,314 69,5 65,4 18,9 5<br />

1949 3,053 0,861 49,8 61,3 17,3<br />

1976 3,907 0,494 61,6 63,4 8,0<br />

1989 3,668 4,983 0,459 62,7 58,5 79,5 7,3<br />

1994 6,084 0,563 81,5 74,6 6,9<br />

1994 3 4,856 4.936 0,454 66,0 73,6 74,8 6,9<br />

1996 5,557 5,963 0,581 81,9 67,9 72,8 7,1<br />

2002 4,512 0,535 82,5 54,7 6,5<br />

Quellen: Statistische Jahrbücher, Handwerkszählungen 1949ff., Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939, AUEA<br />

1930a: 38. – 1 Einschließlich mithelfende Familienangehörige. – 2 In handwerklichen Berufen innerhalb der Handwerkswirtschaft<br />

oder in nichthandwerklichen Bereichen (Industriehandwerker, Betriebshandwerker) tätige Personen; <strong>für</strong> 1926 Beschäftigte insgesamt;<br />

1989, 1994 und 1996 SV-Beschäftigte. 3 Früheres Bundesgebiet. 4 Deutsches Reich zum Gebietsstand von 1937, d.h. ohne die<br />

zum damaligen Zeitpunkt annektierten Gebiete (Österreich und „Reichsgau Sudetenland“). 5 In der Zählung 1939 wurden Betriebe,<br />

nicht Unternehmen erfasst, in den Handwerkszählungen nach dem Zweiten Weltkrieg dagegen stets Unternehmen. 1939 wurden die<br />

in die Handwerksrolle eingetragenen Betriebe mit Schwerpunkt im Einzelhandel dem Handel zugeschlagen.

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