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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel III: Determinanten des Strukturwandels im Handwerk -Ex-post-Analyse 35<br />

KAPITEL III<br />

DETERMINANTEN DES STRUKTURWANDELS IM HANDWER K<br />

EX-POST-ANALYSE<br />

1. Konjunkturelle Faktoren, strukturelle Einflüsse und die Bedeutung<br />

eines angemessenen Beobachtungszeitraums<br />

Die Vergabe des Untersuchungsauftrags <strong>für</strong> die vorliegende Studie durch den Auftraggeber<br />

wurde wesentlich durch die Frage inspiriert, worauf der seit 1996 zu beobachtende<br />

ausgeprägte Schrumpfungsprozess im deutschen Handwerk zurückzuführen ist. Liegen<br />

dem Rückgang von Umsatz und Beschäftigung vor allem konjunkturelle Faktoren<br />

zugrunde oder sind primär strukturelle Ursachen da<strong>für</strong> verantwortlich zu machen? Der<br />

Zentralverband des Deutschen Handwerks präferiert die erste Antwort, wie er in seiner<br />

Stellungnahme zum Fragenkatalog des <strong>RWI</strong> dargelegt hat (ZDH 2003a: 3). Die Bundesregierung<br />

gibt der zweiten Erklärung den Vorzug, wie dies in ihrer Begründung des<br />

Entwurfs einer Novelle der Handwerksordnung deutlich wird (Deutscher Bundestag<br />

2003a, Begründung: 1). Ausdrücklich wird hier davon gesprochen, es gelte, die „Strukturkrise<br />

im Handwerk“ zu überwinden.<br />

Unter konjunkturellen Entwicklungen sind die in allen Marktwirtschaften zu beobachtenden,<br />

nichtsaisonalen wellenförmigen Ausschläge der Entwicklung der volkswirtschaftlichen<br />

Aggregate um deren langfristigen Entwicklungstrend zu verstehen. Die<br />

Konjunkturforschung hat unterschiedliche Zyklen identifiziert, deren Existenz und Ursachen<br />

allerdings in einigen Fällen umstritten sind (hierzu z.B. Gabisch 1995; Oppenländer<br />

1996b; Zarnowitz 1996). Der bekannteste Zyklustyp ist der in der Konjunkturforschung<br />

vor allem behandelte, sich auf fünf bis elf Jahre – in Deutschland auf etwa acht<br />

Jahre – erstreckende Juglar-Zyklus. Konjunkturelle Bestimmungsfaktoren der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung sind solche Faktoren, die zyklische – d.h. im Zeitablauf reversible<br />

– Bewegungen im wirtschaftlichen Prozess hervorrufen.<br />

Mit der strukturellen Entwicklung der Volkswirtschaft sind die Veränderungen des relativen<br />

Gewichts der wichtigsten Komponenten der volkswirtschaftlichen Aggregate (Ishikawa<br />

1987: 525) angesprochen wie z.B. des Bruttoinlandsprodukts oder der Erwerbstätigkeit.<br />

Geht es bei konjunkturellen Entwicklung um eher kurzfristige, im Konjunkturverlauf<br />

reversible Entwicklungen volkswirtschaftlicher Größen, so stehen bei der<br />

strukturellen Entwicklungen die dauerhaften, sich über lange Zeiträume hinweg vollziehenden<br />

Veränderungen aggregierter wirtschaftlicher Größen, in modernen Volkswirtschaften<br />

vor allem die Entwicklung des Produktionspotenzials und seiner Komponenten,<br />

im Mittelpunkt des Interesses.<br />

Unter den strukturellen Determinanten der wirtschaftlichen Entwicklung sind solche<br />

Einflussfaktoren zu verstehen, welche die Veränderungen der volkswirtschaftlichen<br />

Größen und ihrer wichtigsten Komponenten beeinflussen. Grundsätzlich sind alle Einflüsse,<br />

die nicht Auslöser konjunktureller Bewegungen sind, „struktureller“ Natur. In

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