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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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38 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Schwundprozesse verständlich und ist eine sinnvolle, sorgfältig differenzierende Ursachenanalyse<br />

überhaupt erst möglich. Die Analyse der aktuellen Entwicklung wird daher<br />

im Folgenden in den Kontext einer Betrachtung der langfristigen Entwicklungstrends im<br />

westdeutschen Handwerk gestellt.<br />

2. Langzeittrends<br />

2.1. Statistische Basis<br />

Aussagen über die langfristige Entwicklung des Handwerks können sich auf die Ergebnisse<br />

der seit 1949 in variierenden größeren Abständen durchgeführten Handwerkszählungen<br />

orientieren. Die zweite zentrale Informationsquelle sind die Daten der vierteljährlichen<br />

amtlichen Handwerksberichterstattung, die seit 1960 durchgeführt und im<br />

Sinne der amtlichen Statistik insbesondere die kurzfristige, konjunkturelle Entwicklung<br />

der Handwerkswirtschaft dokumentieren soll. Diese Quellen müssten es eigentlich erlauben,<br />

retrospektive Zeitreihen zur Entwicklung von Umsatz und Beschäftigung im<br />

Handwerk zu gewinnen. Faktisch ist dem allerdings nur in Grenzen so. Zumindest in<br />

den neunziger Jahren liefert die Handwerksstatistik recht widersprüchliche Informationen,<br />

die höchst interpretationsbedürftig sind.<br />

Hierbei geht es keineswegs um „Kleinigkeiten“, sondern um Fakten, welche die Einschätzung<br />

der Handwerksentwicklung in den alten Bundesländern 17 massiv tangieren.<br />

Die Verfasser zweifeln indessen nicht daran, dass die aktuelle vierteljährliche Handwerksberichterstattung<br />

(ab 1996) die Veränderungen von Umsatz und Beschäftigung<br />

im deutschen Handwerk im Wesentlichen korrekt widerspiegelt. Die im vorliegenden<br />

Kapitel zu analysierende Handwerkskrise ist also durchaus kein „statistisches“ Konstrukt,<br />

sondern ein „reales Phänomen“.<br />

Wir haben uns bemüht, den Widersprüchen in der Statistik Rechnung zu tragen und, wo<br />

dies sinnvoll ist, die Handwerksstatistik mit Referenzstatistiken zu vergleichen. Aufklärungsbedarf<br />

besteht insbesondere darüber, welche Entwicklungen sich im westdeutschen<br />

Handwerk in den späten achtziger und den frühen neunziger Jahren vollzogen<br />

haben. Interpretationen der Wandlungsprozesse bewegen sich unter diesen Umständen<br />

im Handwerk zwangsläufig – anders als bei vielen anderen strukturanalytischen Arbeiten<br />

– auf einem statistisch unsicheren Grund. Dies darf allerdings nicht davon abhalten,<br />

die langfristige Entwicklung der deutschen Handwerkswirtschaft zu analysieren.<br />

17 Für die neuen Bundesländer stellt sich dieses Problem nicht, da es keinen Sinn macht, die zum<br />

Handwerk der DDR vorliegenden Zeitreihen mit den Daten aus den neunziger Jahren zu verknüpfen.

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