10.12.2012 Aufrufe

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

268 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

gangenen Jahrzehnt die zielstrebig expandierenden nicht-handwerklichen Anbieter die<br />

lukrativsten Segmente des FM-Marktes erobert (Bürokomplexe, Einkaufszentren, Öffentliche<br />

Einrichtungen, Krankenhäuser, Altenheime, Flughäfen). Inwieweit es in dieser<br />

Situation noch möglich ist, im Rahmen großer Handwerksverbünde fehlende Kompetenzen<br />

zu erlangen, um profitable FM-Bereiche dauerhaft zu besetzten, ist fraglich.<br />

Hingegen scheinen lokal orientierte Unternehmensverbünde zwischen wenigen Handwerksbetrieben<br />

und kleineren Dienstleistern aus der Finanz- und Beratungsbranche bessere<br />

Entwicklungsperspektiven zu besitzen. Hier kooperiert der Handwerksbetrieb mit<br />

Partnern gleicher Größenklasse „auf Augenhöhe“, um die Bewirtschaftung kleinerer<br />

Wohn- und Bürogebäude in einem engen Umkreis zu arrangieren. Damit sind keine<br />

spektakulären Wachstumschancen verbunden, aber zumindest die Möglichkeit einer<br />

Stabilisierung teilhabender Handwerksunternehmen in vielen Regionen Deutschlands.<br />

6. Die Bauhandwerke:<br />

Begrenzte Marktpotenziale, intensiver Wettbewerb und veränderte Formen der<br />

Bauorganisation<br />

6.1. Marktposition und Entwicklungstrends des Bauhandwerks<br />

Die Mehrzahl der Betriebe im Baugewerbe gehören zum Handwerk. Dies erklärt sich<br />

daraus, dass Bauprodukte in der Regel individuelle Einzelanfertigungen sind, bei denen<br />

nur in Grenzen Rationalisierungen nach industriellem Muster möglich sind. Zudem<br />

kann die Bauproduktion mit einer „wandernden Baustelle“ verglichen werden, was ebenfalls<br />

die Möglichkeiten einer Industrialisierung des Bauens begrenzt. Die Grenzen<br />

zwischen Bauindustrie und Bauhandwerk haben sich dennoch zunehmend verwischt.<br />

Dies ist vor allem auf die technologische Entwicklung zurückzuführen, die über standardisierte<br />

Bauelemente oder durch vereinfachende Montagesysteme zu einer bemerkenswerten<br />

Produktivitätssteigerung beigetragen hat (Al-Arja 1997: 6-1). Ein klassischer<br />

industrieller Bereich ist der Fertighausbau, dessen Marktanteil trotz qualitativer<br />

Fortschritte relativ gering geblieben ist. Die Bauindustrie unterscheidet sich vor allem<br />

durch die Größe der Betriebe (Umsatz, Beschäftigte), durch Konzentration auf große<br />

Bauvorhaben und Infrastruktureinrichtungen (mitunter einschließlich deren Finanzierung<br />

und Unterhaltung) sowie durch einen signifikant höheren Auslandsumsatz vom<br />

Handwerk.<br />

Die Kernbereiche der Bauwirtschaft sind das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe. Das<br />

Bauhauptgewerbe umfasst im Wesentlichen den Hoch- und Tiefbau sowie den Holzbau.<br />

Zum Ausbaugewerbe zählt, was mit dem Innenausbau und der Fertigstellung von Rohbauten<br />

zu tun hat: z.B. Elektro-, Gas- und Wasserinstallationen, Heizungs- und Klimaanlagenbau,<br />

Gebäudetechnik sowie Tischlerei und Verputzerei (Bosch, Zühlke-Robinet<br />

2001: 13f.).<br />

Die Marktposition des Handwerks lässt sich auf verschiedene Arten statistisch ermitteln.<br />

Als Ausgangspunkt kann die Umsatzsteuerstatistik herangezogen werden. Demnach<br />

lag der zu versteuernde Umsatz im Jahr 1994 bei 253,3 Mrd. €. Dieser Wert kann

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!