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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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142 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

mensbestandes ebenfalls. Die durchschnittliche Lebensdauer der Gründungen ist<br />

entsprechend der verringerten Marktfluktuation höher.<br />

− Die Wettbewerbsintensität in den handwerksdominierten Branchen ist vor diesem<br />

Hintergrund wohl geringer, als sie dies ohne den großen Befähigungsnachweis wäre.<br />

Versorgungsmängel im Bereich kleinerer handwerklicher Leistungen dürften ursächlich<br />

auf den „Meisterzwang“ zurückzuführen sein.<br />

Die Handwerksordnung ist nur ein Faktor unter anderen, welche die im internationalen<br />

Vergleich hohe Regulierungsdichte in der deutschen Wirtschaft bedingen. Strukturreformen<br />

sollten sich auf alle relevanten Bereiche erstrecken und dabei, wie mit der Novelle<br />

vom 1. Januar 2004 im Ansatz demonstriert, die Handwerksordnung und die hohe<br />

Steuer- und Abgabenlast nicht aussparen. Nicht zuletzt die genuin „mittelständische“,<br />

d.h. die kleingewerbliche Wirtschaft wird hiervon profitieren.<br />

3. Fazit<br />

Im Zuge des technischen Fortschritts in der „wissensbasierten Ökonomie“, insbesondere<br />

der immer stärkeren Durchdringung wirtschaftlicher Prozesse durch Information und<br />

Wissen verändern sich auch die Bedingungen einzelbetrieblichen Wirtschaftens <strong>für</strong> die<br />

KMU bzw. Handwerksbetriebe. Es wäre aber verfehlt, in den derzeitigen technologischen<br />

Entwicklungen bereits einen grundlegenden Bruch in der Entwicklung des wirtschaftlichen<br />

und technischen Umfelds <strong>für</strong> das Handwerk sehen zu wollen. Die Kontinuitäten<br />

überwiegen trotz des faszinierenden Charakters der neuen Technologien bei<br />

weitem. Die Matrix der derzeit wirksamen Einflussfaktoren stellt sich als Synthese neuer<br />

und alter – unverändert oder modifiziert weiter wirkender - Determinanten der<br />

Handwerksentwicklung dar.<br />

Bei Behandlung der Frage, wie sich die Determinanten des Strukturwandels auf die<br />

Handwerkswirtschaft auswirken, ist stets der Unterschied zwischen dem rechtlichen<br />

Konstrukt „Handwerk“ – der Summe aller in der Handwerksrolle verzeichneten Unternehmen<br />

– und dem „Handwerk“ im umgangssprachlichen Sinne zu unterscheiden –<br />

einem durch Kleinbetrieblichkeit, Lokalität und das starke Gewicht traditionellhandwerklicher<br />

bzw. auf Handarbeit beruhender Tätigkeiten bestimmten Segment<br />

der Volkswirtschaft, das keineswegs zur Gänze dem Handwerkssektor im rechtlichen<br />

Sinn zuzurechnen ist. Beide Größen sind in der Praxis nicht deckungsgleich und reagieren<br />

jeweils anders auf die hier zur Rede stehenden Impulse.<br />

Das Schicksal der ersten Größe, d.h. des rechtlich verfassten Handwerks ist stark von<br />

der Ausgestaltung des Handwerksrechts abhängig. Dieses hat mit der am 1. Januar<br />

2004 in Kraft getretenen Novelle erstmals seit 1953 (1935) eine grundsätzlichere Veränderung<br />

erfahren. Der Einstieg in eine Liberalisierung des deutschen Handwerksrechts<br />

ist vollzogen. Damit dürften sich auf lange Sicht die Strukturen zumindest weiter Teile<br />

der heutigen Handwerkswirtschaft stark verändern.

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