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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel V: Strukturwandel im Handwerk I: Branchenübergreifende Aspekte 209<br />

anforderungen im Handwerk schwierig. Gleichwohl gibt es Hinweise an Veränderungstendenzen,<br />

mit denen sich alle Handwerksberufe als Querschnittsherausforderungen<br />

konfrontiert sehen. Diese können mit den Stichworten Technologiekompetenz, Dienstleistungskompetenz<br />

und gesellschaftlicher Wandel umschrieben werden.<br />

Eine bereits in Ansätzen erkennbare aber längst nicht abgeschlossene Entwicklung wird<br />

von den Fortschritten in der Elektronisierung und Digitalisierung ausgehen (HWK<br />

Düsseldorf 2002). Hervorzuheben ist die Entwicklung der Nanotechnologie, die im<br />

Handwerk zu Veränderungen führen wird. Die Informations- und Kommunikationstechniken<br />

werden nicht nur innerbetrieblich, sondern auch außerbetrieblich zu weit reichenden<br />

Neuerungen der betrieblichen Organisation und des Umgang mit Beschäftigten<br />

und Kunden führen. Zwar sind die Bemühungen darauf gerichtet, diese Technologien<br />

„bedienerfreundlich“ und damit einfach erlernbar zu gestalten, gleichwohl wird das<br />

Wissen und Können im Umgang mit diesen Techniken immer wichtiger.<br />

Tendenziell führt die Elektronisierung und Digitalisierung dazu, dass handwerkliche<br />

Tätigkeiten in bestimmten Bereichen zwar nicht ver-, aber zurückgedrängt werden. Der<br />

Anteil des beruflich erforderlichen Wissens aus dem Bereich der EDV oder der Steuer-<br />

und Regelungstechnik wird zunehmen. Parallel dazu werden die Anforderungen an<br />

die handwerkliche Kernkompetenz weniger Detailwissen, da<strong>für</strong> aber stärkeres „Zusammenhangswissen“<br />

erforderlich machen. Die Ansprüche an die Handwerkskompetenz<br />

werden möglicherweise in dem Sinne breiter definiert werden, dass inhaltlich<br />

„verwandte oder verbundene“ Handwerke zusammenwachsen, wie es auch jetzt schon<br />

im Zuge der letzten Novellierungen der HwO als Konsequenz der mesoökonomischen<br />

Veränderungen nachvollzogen wurde.<br />

3.8. Zwischenfazit<br />

Die berufliche Erstausbildung ist unter arbeitswirtschaftlichem, institutionellorganisatorischem<br />

und soziologisch-identitätsbezogenem Aspekt weiterhin ein tragender<br />

Pfeiler der Handwerkswirtschaft. Ein in den neunziger Jahren zu beobachtender<br />

deutlicher Rückgang der Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Handwerk ist vorrangig<br />

demographischen Ursachen geschuldet. Das Handwerk bildet weiterhin massiv über<br />

den eigenen Bedarf hinaus aus. Dies ist mit Blick auf die Lehrstellenknappheit positiv<br />

zu bewerten. Angesichts der sich abzeichnenden, technologisch bedingten Diskrepanz<br />

zwischen den hierbei vermittelten Berufsabschlüssen und den in der Wissensgesellschaft<br />

zunehmend nachgefragten höheren beruflichen Qualifikationen liegt hierin allerdings<br />

auch ein Strukturproblem der beruflichen Erstausbildung, das auf längere Sicht zu<br />

lösen ist.<br />

Die Bereitschaft der Handwerksbetriebe, sich an der Berufsausbildung zu beteiligen, ist<br />

nach wie vor im Vergleich zu anderen Ausbildungsbereichen bemerkenswert hoch. Allerdings<br />

bildet nur ein gutes Drittel aller Handwerksunternehmen tatsächlich Auszubildende<br />

aus. Dabei engagieren sich nahe liegender Weise größere und mittlere Handwerksunternehmen<br />

– wie in anderen Wirtschaftsbereichen – in bedeutend höherem Ma-

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