10.12.2012 Aufrufe

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel VII: Strategien und Anpassungsprozesse auf betrieblicher Ebene 292<br />

KAPITEL VII<br />

STRATEGIEN UND ANPASSUNGSPROZESSE AUF BETRIEBLICHER EBENE<br />

- DIE MIKROÖKONOMISCHE PERSPEKTIVE -<br />

1. Vorbemerkung<br />

Im Kapitel IV wurden wichtige ausgewählte Determinanten des Strukturwandels des<br />

Handwerks behandelt. Angesprochen wurden dabei unter anderem der Einfluss des<br />

technischen Fortschritts, des demographischen Wandels, die Herausforderungen der<br />

Wissensgesellschaft <strong>für</strong> die berufliche Erstausbildung und Weiterbildung sowie der<br />

Wandel der Finanzmärkte. Im vorliegenden Kapitel wird in diesem Zusammenhang den<br />

Auswirkungen dieser Determinanten auf mikroökonomischer Ebene nachgegangen und<br />

betriebliche Anpassungsprozesse diskutiert. Abschnitt 2 beschäftigt sich dabei mit der<br />

Frage nach Strategiemustern und –genese im Handwerk und zeigt die vier wichtigsten<br />

strategischen Optionsfelder im Handwerk auf, die in den Abschnitten 3 bis 5 analysiert<br />

werden. Abschnitt 6 geht auf einen möglichen Problembereich – die Finanzierungsstrategien<br />

im Handwerk – ein.<br />

2. Strategien im Handwerk<br />

2.1. Einflussfaktoren der Strategiegenese 106<br />

Strategien spielen nach landläufiger Meinung eine wichtige Rolle <strong>für</strong> den Unternehmenserfolg,<br />

wenngleich wissenschaftliche Untersuchungen zu den Zusammenhängen<br />

zwischen strategischem Verhalten und Unternehmenserfolg, die allerdings oftmals Strategie<br />

auf Planung einschränken, zu widersprüchlichen Ergebnissen kommen. Meta-<br />

Analysen von Studien hinsichtlich der Auswirkungen von Planung auf den Unternehmenserfolg<br />

(z.B. Robinson, Pearce 1984; Schwenk, Shrader 1993) fanden beispielsweise<br />

einen grundsätzlich positiven und auch signifikanten Zusammenhang zum finanziellen<br />

Unternehmenserfolg. Einige andere Studien bestätigten dies nicht – so z.B. Robinson<br />

und Pearce (1983) in einer eigenen Untersuchung, sondern verwiesen auch auf andere<br />

Einflussfaktoren, wie z.B. Küpper und Bronner (1995) auf den Einfluss der Unternehmerperson.<br />

Wichtige Entscheidungen werden in vielen kleinen und mittleren Unternehmen spontan<br />

und auf den ersten Blick „unüberlegt“ gefällt, Strategien sind – versteht man darunter<br />

Konzepte <strong>für</strong> die Unternehmensentwicklung – offensichtlich nicht vorhanden. So haben<br />

knapp 52 % aller KMU in Deutschland keinerlei Konzepte <strong>für</strong> die Geschäftsführung,<br />

ein Viertel verfügt über wenigstens einjährige Strategiekonzepte, nur knapp 22 % – zumeist<br />

größere Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten – über mehrjährige Vorlagen<br />

(MIND 1999). Strategien in KMU können nicht auf schriftlich niedergelegte Pläne bzw.<br />

Konzepte reduziert werden können. Seit sich die Verwendung des Begriffs „Strategie“<br />

in der Betriebswirtschaft eingebürgert hat, hat sich eine Vielzahl verschiedener Defini-<br />

106 Dieser Abschnitt basiert auf Welter (2003a, 2003b).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!