10.12.2012 Aufrufe

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

294 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Einzelne empirische Studien dieser im Rahmen der Kontingenz- und Konfigurationsansätze<br />

diskutierten Beziehungen zwischen Strukturen bzw. Kontext und Strategie auch<br />

<strong>für</strong> KMU nachweisen. So verweisen Chaganti et al. (1989, 1991) darauf, dass KMU-<br />

Strategien mit dem und aufgrund des wettbewerblichen Umfelds variieren und sich verschiedene<br />

Ausprägungen profitabler Strategien in Abhängigkeit vom Umfeld identifizieren<br />

lassen. Die Untersuchung von Chen und Hambrick (1995) ergab <strong>für</strong> kleine US-<br />

Fluglinien ein aktiveres, wenngleich auch versteckteres Wettbewerbsverhalten, während<br />

die Studie von Covin und Slevin (1989) einen Zusammenhang zwischen Erfolg, Turbulenz<br />

des Umfelds sowie bestimmten Ausprägungen der Organisationsstruktur und des<br />

strategischen Verhaltens von KMU fand.<br />

Auch versucht in diesem Zusammenhang eine Reihe von Arbeiten idealtypische Unternehmerkonfigurationen<br />

herzuleiten. So unterscheiden sich beispielsweise die von Cooper<br />

und Dunkelberg (1986) vorgestellten „Craftsman“- und „Manager“-Unternehmer,<br />

die über ihre unternehmerische Motivation abgegrenzt werden, hinsichtlich ihrer Ziele –<br />

Selbstverwirklichung steht beim Craftsman im Vordergrund, monetäre und Wachstumsziele<br />

beim Manager – und darüber auch in ihrem unternehmerischen Handeln (so auch<br />

Cooper 1982: 204f., Lafuente, Salas 1989). Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine<br />

Studie von Cromie et al. (1999) über Familienbetriebe, die Unternehmen mit einer expliziten<br />

Familienorientierung eine geringere Neigung zu strategischen Verhalten als<br />

geschäftsorientierten Firmen nachweisen konnte, während emotionale Aspekte im unternehmerischen<br />

Verhalten – beispielsweise bei der Nachfolgefrage – eine wichtige Rolle<br />

spielen.<br />

Die Bedeutung persönlicher Werte von KMU-Unternehmern steht im Vordergrund empirischer<br />

Arbeiten, die unternehmerische Werthaltungen ebenfalls Unternehmertypen<br />

mit bestimmten Verhaltensmerkmalen zuordnen. Beispielsweise untersuchte die<br />

STRATOS-Gruppe (u.a. Bamberger, Pleitner 1988) Mitte der achtziger Jahre bei 1 132<br />

Unternehmen in acht Ländern 85 Merkmale in den Wertebereichen unternehmerisches<br />

Selbstverständnis, Verhältnis von Unternehmer und Mitarbeiter, Organisationsgrundsätze,<br />

Innovationsverhalten, strategisches Bewusstsein und gesellschaftlicher Orientierung<br />

der Unternehmer. Über alle Länder hinweg ließen sich <strong>für</strong> vier Unternehmertypen – den<br />

Allrounder, den Pionier, den Organisator und den Routinier – Präferenzen <strong>für</strong> bestimmte<br />

Unternehmensstrategien feststellen. So waren, wie u.a. Fröhlich und Pichler (1988)<br />

herausarbeiteten, Allrounder auf Marktentfaltung, Pioniere eher auf Diversifikation ausgerichtet,<br />

während Organisatoren eine schwache Vorliebe <strong>für</strong> Produktentwicklung zeigten,<br />

Routiniers – nicht überraschend – <strong>für</strong> Marktdurchdringung.<br />

2.2. Strategiestile und Strategiegenese 107<br />

Eine systematische eigene empirische Sichtung unternehmerischer Handlungsmuster in<br />

kleinen und mittleren Unternehmen (im Detail dazu Welter 2003a, 2003b) fördert dabei<br />

107 Dieser Abschnitt basiert auf Welter (2003a, 2003b).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!