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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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132 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

− der Sicherung des Fachkräftebedarfs,<br />

− der Regeneration des Unternehmensbestandes,<br />

− Veränderungen des Konsumverhaltens und der Nachfragestruktur nach handwerklichen<br />

Leistungen.<br />

Die Zahl der Angehörigen derjenigen Alterskohorten, aus denen sich die Auszubildenden<br />

rekrutieren (die 15-20 jährigen) wird nach der in Tabelle IV-2 zitierten Prognose<br />

von 4,6 Mill. in 2000 auf 2,8 Mill. in 2050 zurückgehen. Das Potenzial möglicher Teilnehmer<br />

an einer beruflichen Erstausbildung im Handwerk wird damit zusehends schmaler.<br />

Zugleich ist mit einem wachsenden Zulauf zu den allgemeinbildenden Sekundarschulen<br />

und Hochschulbildungsgängen zu rechnen. Wenn dies auch angesichts der sich<br />

jährlich neu einstellenden Lehrstellenknappheit und der Diskussion um eine Ausbildungsplatzabgabe<br />

utopisch erscheinen mag, auf längere Sicht könnte sich <strong>für</strong> das<br />

Handwerk die Besetzung angebotener Lehrstellen durchaus als schwierig erweisen,<br />

nicht zuletzt auch deswegen, weil die in der Wissensgesellschaft vor allem nachgefragten<br />

höheren Qualifikationen durch das Handwerk nur in bescheidenem Maße angeboten<br />

werden.<br />

Bereits heute müssen die Handwerksunternehmen, insbesondere in den weniger prestigeträchtigen<br />

Handwerkszweigen, mit Primar- und Sekundarschulabsolventen Vorlieb<br />

nehmen, die über eine vergleichsweise geringe schulische Qualifikation verfügen. Dieser<br />

Trend könnte sich auf längere Sicht drastisch verschärfen.<br />

Auch der Wettbewerb mit nichthandwerklichen Unternehmen um qualifizierten beruflichen<br />

Nachwuchs, der sich heute selbst in Zeiten der Handwerksrezession punktuell bemerkbar<br />

macht, könnte sich verschärfen. Bei langfristigen Einschätzungen der Arbeitsmarktwicklung<br />

ist allerdings erhebliche Vorsicht angebracht. Der technische Fortschritt<br />

wird weiterhin in vielen Bereich zur Freisetzung von Arbeitskräften führen. Es kann<br />

keineswegs als ausgemacht gelten, dass die Zahl der in dynamischen Wirtschaftsbereichen<br />

neu entstehenden Arbeitsplätze die Arbeitsplatzverluste an anderer Stelle voll<br />

kompensiert. Ob in absehbarer Zeit eine bedeutende Erweiterung des Marktes <strong>für</strong> einfache<br />

Dienstleistungen in der formellen Wirtschaft gelingt, bleibt abzuwarten.<br />

Eine bedeutende Zukunftsaufgabe besteht angesichts der fälligen Erhöhung des faktischen<br />

Renteneintrittsalters sicher in der stärkeren Integration älterer Arbeitnehmer in<br />

die betrieblichen Arbeitsprozesse. Hier dürfte das Handwerk im Vergleich zur Industrie<br />

gute Karte haben, hat es sich doch bereits in der Vergangenheit weitgehend einer Teilnahme<br />

an den aus heutiger Sicht problematischen Frühberentungsangeboten des Staates<br />

enthalten. Auch bieten Kleinbetriebe unter Umständen ein günstigeres Umfeld <strong>für</strong> die<br />

Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Das in der Literatur angesprochene Dequalifizierungsproblem<br />

älterer Arbeitnehmer – Entwertung früher erworbener beruflicher Qualifikationen<br />

durch den technischen Fortschritt – stellt sich in der kleingewerblichen Wirtschaft<br />

weniger scharf als in den meisten Industriebranchen.

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