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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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320 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

größenspezifisch bedingte Verzögerungen auf. Gleichzeitig erleichtern u.a. ein sich tendenziell<br />

verbesserndes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie zunehmend anwenderfreundliche<br />

IT-Lösungen aller Art die Investitionsentscheidungen in – vor allem kleineren –<br />

Handwerksbetrieben. Die Rückstände des Handwerks hinsichtlich Ausstattungsgrad und<br />

Erweiterung der Einsatzbereiche werden zunehmend schneller aufgeholt, so dass die<br />

noch bestehenden geringen Rückstände zur Industrie bezüglich der Nutzung von PC<br />

und Internet in kürzester Zeit verschwinden dürften. Gleichwohl kann der immer noch<br />

weit verbreiteten Meinung, Kleinstbetriebe würden sehr schnell und massiv IuK-<br />

Techniken einsetzen, um größenbedingte Nachteile im Wettbewerb mit „den Großen“<br />

drastisch zu mindern, nicht vorbehaltlos zugestimmt werden.<br />

Die Interpretation der hier getroffenen Aussagen zum „Rückstand“ des Handwerks gegenüber<br />

den nicht-handwerklich organisierten Wettbewerbern muss jedoch einen größenbezogenen<br />

Bias berücksichtigen, da die Vergleichsgruppe in der Erhebung aus<br />

durchgängig größeren Unternehmen bestand. Schließlich zeigen vergleichbare Ergebnisse<br />

der KMU-Forschung (z.B. Clemens et al. 2000; Ernst & Young & BDI 2001;<br />

Kayser 2001), dass sich das kleinbetrieblich geprägte Handwerk im Ausstattungsgrad<br />

und beim Einsatz von IuK-Technik nicht wesentlich von anderen kleinbetrieblich geprägten<br />

Branchen der Volkswirtschaft unterscheidet.<br />

5.3. Virtuelle Netzwerke: Digitalisierung der Wertschöpfungskette<br />

Die strukturellen Wandlungen und vor allem die rasche Verbreitung von IuK-<br />

Technologien eröffnen den Handwerksunternehmen nicht nur intern die Möglichkeit,<br />

Geschäftsprozesse auf elektronischer Basis zu optimieren, sondern auch die Option, im<br />

elektronischen Verbund mit anderen Unternehmen Wertschöpfungsprozesse unternehmensübergreifend<br />

zu rationalisieren. Die Einführung der neuen Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien, insbesondere die weltweite Vernetzung räumlich eng<br />

begrenzter elektronischer Informationssysteme über das Internet schafft schier unbegrenzte<br />

Möglichkeiten, betriebliche und überbetriebliche Koordinationsprozesse zu hinterfragen,<br />

in ihre Bestandteile aufzulösen und neu zu kombinieren (Evans, Wurster<br />

2000). Die Prozesse, die sich hierbei auch <strong>für</strong> das Handwerk anbahnen, könnte man als<br />

„Dekonstruktion“ der handwerklichen Wertschöpfungskette bezeichnen (Schaubild<br />

VII-8). Um Beispiele zu nennen: den Autoherstellern bietet der E-Commerce bislang<br />

ungeahnte Möglichkeiten der Herstellung eines direkten Kontakts zum Endverbraucher.<br />

Der Gebrauchtwagenhandel könnte durch das Internet eine zuvor nicht mögliche Transparenz<br />

gewinnen. Für die vertikale Integration z.B. in der Bauwirtschaft und in der Zulieferindustrie<br />

bieten sich neue Möglichkeiten, den Markt – vorbei an den alten Strukturen<br />

– - neu zu kreieren.

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