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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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398 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

Wir haben im Folgenden das relevante Material ausgewertet, welches uns ohne aufwändige<br />

zusätzliche, im Rahmen des ohnehin sehr komplexen Gutachtenauftrags nicht zu<br />

leistende Recherchen zugänglich war. Es handelt sich im vorliegenden Abschnitt um<br />

den sehr interessanten CDS-Ansatz des ENSR und in den folgenden Abschnitten um<br />

partielle Vergleiche, die unseres Erachtens, trotz der Beschränkung des jeweiligen Betrachtungsausschnitts<br />

wichtige Erkenntnisse zutage fördern.<br />

Der ENSR hatte in seinem zweiten Bericht einen interessanten Ansatz – die Definition und<br />

Erfassung von sog. „Craft Dominated Sectors“ (CDS) – zur vergleichenden Erfassung<br />

des „Handerkssektors“ der EU-Länder entwickelt (ENSR 1994: 285-292), der bedauerlicherweise<br />

in den folgenden Berichten nicht weiter verfolgt und vertieft wurde. Trotzdem<br />

soll er hier vorgestellt werden, weil er einen Ausweg aus dem beschriebenen Dilemma<br />

grenzüberschreitender Handwerksvergleiche zeigt. Der Ansatz sucht einen<br />

Kompromiss zwischen den Definitionsansätzen Frankreichs und Italiens, die sich auf<br />

Wirtschaftszweige und Unternehmensgrößen konzentrieren, und jenem Ansatz der mitteleuropäischen<br />

Länder, welche sich auf einen berufsbezogenen Maßstab stützen. Er<br />

basiert auf folgenden Abgrenzungsschritten:<br />

– Im ersten Schritt werden anhand der International Standard Classification of Occupations<br />

der ILO von 1988 (ISCO-88) Handwerksberufe identifiziert. Es handelt sich<br />

hierbei um die Hauptgruppe 7 der Berufsgliederung, die „craft and related trade<br />

workers“. Die hier aufgeführten Berufe weisen eine erhebliche Schnittmenge mit<br />

den Berufen auf, die im deutschen Handwerksrecht als Handwerk figurieren (ILO<br />

1990: 173-210). Es gibt allerdings auch Abweichungen. Ergebnis ist die in Tabelle<br />

IX-3 verzeichnete Erfassung der in handwerklichen Berufen beschäftigten Personen.<br />

– Im zweiten Schritt werden <strong>für</strong> jedes Land separat diejenigen Sektoren ermittelt, in<br />

denen die Handwerksbeschäftigten im Sinne von ISCO-88 mindestens die Hälfte der<br />

Beschäftigten stellen. Dies sind die sog. „Craft Dominated Sectors“ (CDS).<br />

– Im abschließenden dritten (durch den Bericht leider nur unzureichend dokumentierten)<br />

Untersuchungsschritt wird <strong>für</strong> die CDS der genaue Umfang des innerhalb dieser<br />

Sektoren auf das Handwerk entfallenden Anzahl der Unternehmen, der Beschäftigten<br />

sowie der durch diese erwirtschaftete Umsatz berechnet. 122<br />

122 Die <strong>für</strong> die CDS in der berufsbezogenen Statistik ausgewiesenen Werte wurden um die Verwaltungsangestellten<br />

auf Basis der Prämisse erhöht, auf diese entfielen in Handwerksunternehmen 20 %<br />

der Beschäftigten. Die Umsatzzahlen wurden auf Basis der durchschnittlichen Umsatzproduktivitäten<br />

der kleinsten Unternehmen (hier ist die Quelle nicht präzis! – d. Verf.) ermittelt (ENSR 1994:<br />

289). Es findet sich keine klare Aussage darüber, ob die in den CDS anzutreffenden Großunternehmen<br />

mitgezählt wurden oder nicht. Wahrscheinlich war aber eine Aussonderung der Großunternehmen<br />

nicht möglich.

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