RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

180 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des RWI
Die starke Abnahme der Zahl der – abgelegten wie bestandenen – Meisterprüfungen in
den neunziger Jahren ist indessen wesentlich darauf zu führen, dass die für die Meisterprüfung
vor allem in Betracht kommenden Jahrgangskohorten zunehmend schmaler
geworden sind – also auf den „demographischen Faktor“. Die „Gesellenschwemme“
der achtziger Jahre hatte zum „Meisterberg“ der frühen neunziger Jahre geführt. Die
Stärke der Gesellenjahrgänge hängt ihrerseits erheblich von der Stärke der jeweiligen
Alterskohorte ab.
Der Anteil der Gesellen, welche die Meisterprüfung sechs bis sieben Jahre nach der
Gesellenprüfung ablegen, ist im Zeitablauf relativ konstant. Er lag über drei Jahrzehnte
hinweg bei durchschnittlich 21 % – mit nicht unbeträchtlichen Schwankungen im Zeitablauf.
Bemerkenswerterweise hat diese Quote in jüngster Zeit deutlich angezogen. Sie
lag im Jahre 1999 bei 24,0 %, dem höchsten Wert seit 1982 (25,7 %). Dies spricht natürlich
klar gegen eine Distanzierung der Gesellen von der Meisterprüfung bzw. der
von der Handwerksordnung vorgezeichneten Berufskarriere im Handwerk. Das Meister-
Bafög dürfte dabei einen Beitrag zum Anstieg der „Mobilisierungsquote“ der Gesellen
für die Meisterprüfung geleistet haben.
Tabelle V-9
Meisterprüfungsstatistik nach Bundesländern
zusammen
Jahr 2001
Abgeschlossene Meisterprüfungsverfahren
insgesamt 1 und zwar
männlich Weiblich
zusammen
mit bestandener Prüfung 1 mit Wiederholungsprüfung
männlich weiblich
zusammen
männlich weiblich
darunter
mit best.
Prüfung
Baden-Württemberg 4 895 4 218 677 4 176 3 587 589 1 037 906 131 751 14,69
Bayern 5 372 4 682 690 5 363 4 674 689 685 585 100 676 0,17
Berlin 482 401 81 481 400 81 56 44 12 55 0,21
Brandenburg 931 847 84 931 847 84 204 180 24 204 0,00
Bremen 178 169 9 178 169 9 45 40 5 45 0,00
Hamburg 682 572 110 663 555 108 187 155 32 168 2,79
Hessen 2 447 2 081 366 2 447 2 081 366 554 470 84 554 0,00
Mecklenburg-Vorpommern 678 621 57 642 586 56 202 187 15 166 5,31
Niedersachsen 3 089 2 653 436 2 636 2 246 390 669 589 80 543 14,66
Nordrhein-Westfalen 5 256 4 564 692 4 724 4 054 670 997 875 122 843 10,12
Rheinland-Pfalz 1 773 1 616 157 1 509 1 362 147 392 354 38 344 14,89
Saarland 296 253 43 296 253 43 75 69 6 75 0,00
Sachsen 1 929 1 727 202 1 730 1 540 190 581 539 42 382 10,32
Sachsen-Anhalt 641 569 72 641 569 72 190 171 19 190 0,00
Schleswig-Holstein 577 511 66 572 508 64 151 127 24 146 0,87
Thüringen 938 797 141 937 796 141 187 156 31 186 0,11
Bundesländer, alt 24 565 21 319 3 246 22 564 19 489 3 075 4 792 4 170 622 4 145 8,15
Bundesländer, neu 5 599 4 962 637 5 362 4 738 624 1 420 1 277 143 1 183 4,23
Bundesgebiet 30 164 26 281 3 883 27 926 24 227 3 699 6 212 5 447 765 5 328 7,42
1 einschließlich Wiederholungsprüfungen.
Durchfallquoten
Deutliche Impulse hat die Zahl der bestandenen Meisterprüfungen von einer stark veränderten
Prüfungspraxis erhalten (ZDH 2003a). Das eingeführte modulare System der
Meisterprüfungen führt dazu, dass die Durchfallquoten äußerst gering sind bzw. in der
Meisterprüfungsstatistik einiger Bundesländer die Zahl der bestandenen Meisterprüfun-