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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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238 Determinanten des Strukturwandels im deutschen Handwerk – Studie des <strong>RWI</strong><br />

werden. Allerdings gibt es auch einige Märkte, die wohl als exklusive Domäne des<br />

Handwerks anzusehen sind (z.B. Glockenbau, Friseurleistungen, Zahntechniker).<br />

Das Beispiel der Zahntechniker indessen zeigt, das auch „uneinnehmbare Festungen“<br />

des Handwerks im Zuge des technischen Fortschritts und der Europäisierung/Globalisierung<br />

durch Externe angegriffen können. Zahntechniker im europäischen<br />

Ausland und im Fernen Osten sind auf legale oder illegale Weise als Anbieter technischer<br />

respepektabler Konkurrenzprodukte in Erscheinung getreten. CNC/CAD-Technik<br />

in der Zahnarztpraxis kann handwerkliche Arbeit teilweise ersetzen (Wassermann, Rudolph<br />

2003: 102-116). Eine in der vorliegenden Arbeit immer wieder thematisierte Eigenheit<br />

des deutschen Handwerksrechts besteht darin, dass sich in vielen Fällen handwerkliche<br />

und nichthandwerkliche Anbieter überhaupt nicht genau unterscheiden lassen.<br />

Dies ist vor allem bei der Darstellung des Bauhandwerks zu berücksichtigen.<br />

Die im vorliegenden Kapitel geübte Auswahl der zu behandelnden Handwerke und der<br />

<strong>für</strong> diese relevanten Marktentwicklungen folgt den Kriterien der wirtschaftlichen Relevanz<br />

(des betreffenden Gewerks), der Berücksichtigung der großen „Handwerksmärkte“<br />

sowie der Erfassung handwerklicher Entwicklungsperspektiven handwerklicher Produktion<br />

im Industrie- und Informationszeitalter in ihrer ganzen Breite.<br />

Im Einzelnen wurden folgende Bereiche in die Analyse aufgenommen:<br />

– die drei großen Nahrungsmittelhandwerke,<br />

– die Kfz-Techniker,<br />

– die Gesundheitshandwerke,<br />

– die dienstleistenden Gewerke Friseure, Textilreiniger und Gebäudereiniger,<br />

– die Bauhandwerke (Bau- und Ausbaugewerbe),<br />

– die Metallbauer und Feinwerkmechaniker stellvertretend <strong>für</strong> die technische Investitionsgüterhandwerke,<br />

– ausgewählte kleine, aus der vorindustrielle Ära stammende „Traditionshandwerke“,<br />

– der expandierende Bereich des Facility Managements als Beispiel <strong>für</strong> ein sich neu<br />

entwickelndes Marktfeld, in dem handwerkliche und nichthandwerkliche Anbieter<br />

aufeinander treffen.<br />

Bei Behandlung der Gewerke wurde jeweils versucht, anhand von Umsatzsteuerdaten<br />

das Marktvolumen einzuschätzen. Die Umsatzsteuerstatistik bietet sich hier<strong>für</strong> als zeitnahe<br />

und recht verlässliche Quelle an, auch wenn Kleinstbetriebe mit weniger als<br />

16.250 € Umsatz nicht erfasst sind. Über die gleichzeitige Berechnung der Umsätze im<br />

Handwerk nach der Wirtschaftszweigsystematik, die allerdings nur <strong>für</strong> die in der vierteljährlichen<br />

amtlichen Handwerksstatistik ausgewiesenen Bereiche möglich ist, lässt sich<br />

annähernd die Größenordnung des handwerklichen Marktanteils bestimmen.

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