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RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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Kapitel VI: Strukturwandel im Handwerk II: Zur Entwicklung ausgewählter Gewerke 285<br />

weiter an Intensität gewinnt. Erfolg versprechend scheint die weitere Konzentration auf<br />

Marktnischen zu sein, in denen handwerkstypisches Know-how nahezu unersetzbar ist.<br />

Im Zusammenhang damit können ergänzende produktionsorientierte Dienste (weiter-)<br />

entwickelt werden. So es die Ressourcen erlauben, ist die Vorwärtsintegration im Hinblick<br />

auf verstärkte Eigenentwicklungen und in Verbindung mit dem Ausbau der Montagetätigkeiten<br />

auf Modul- und Systemebene anzustreben. Hierbei kann die unternehmensübergreifende<br />

Kooperation helfen, betriebsgrößenbedingte Kapazitätsengpässe im<br />

FuE-, im Konstruktions- und im Produktionsbereich aufzulösen. Als ein weiteres strategisches<br />

Ziel ist die Diversifizierung des (inter-)nationalen Abnehmerkreises anzusehen.<br />

8. Kleine Gewerke: Erfolgreiche Nischenhandwerke oder<br />

absterbende Gewerbe?<br />

8.1. Die Position kleiner Gewerke in der deutschen Handwerkswirtschaft<br />

Die bisher angestellten Betrachtungen zu den Entwicklungsmöglichkeiten einzelner<br />

Gewerke bzw. Gewerbegruppen bezogen sich vorwiegend auf jene mit einem hohen<br />

Anteil an der Beschäftigung und am Unternehmensbestand der deutschen Handwerkswirtschaft.<br />

In diesem Abschnitt sollen dagegen die typischen Entwicklungspfade und<br />

Entwicklungsperspektiven der äußerst heterogenen Gruppe „kleiner Gewerke“ angesprochen<br />

werden. In die Betrachtung werden ausgewählte Handwerke mit sehr geringen<br />

Anteilen am Unternehmensbestand – zwischen 0,2% und 0,002% – einbezogen (Tabelle<br />

VI-9). Zu den größeren Gruppen zählen dabei Unternehmen des Lebensmittelhandwerks<br />

(Müller, Brauer/Mälzer), Kürschner, Sattler und Graveure. Ihre Anteile am Unternehmensbestand<br />

betrugen im Jahr 1994 zwischen 0,1% bis 0,2%.<br />

Tabelle VI-9<br />

Stellung kleiner Gewerke in der deutschen Handwerkswirtschaft, 1994<br />

Gewerke<br />

absolut<br />

Unternehmen Beschäftigte<br />

Anteil am<br />

Handwerk<br />

in %<br />

absolut<br />

Anteil am<br />

Handwerk<br />

in %<br />

Unterneh-<br />

mensgröße<br />

Beschäftigte je<br />

Unternehmen<br />

Backofenbauer 32 0,01 425 0,01 13,3<br />

Brunnenbauer 452 0,08 5 706 0,09 12,6<br />

Chirurgiemechaniker 351 0,06 4 355 0,07 12,4<br />

Büchsenmacher 337 0,06 1 615 0,03 4,8<br />

Graveure 718 0,13 3 977 0,07 5,5<br />

Glockengießer 9 0,002 200 0,003 22,2<br />

Drechsler 723 0,13 1 358 0,02 1,9<br />

Holzspielzeugmacher 85 0,02 767 0,01 9,0<br />

Korbmacher 332 0,06 1 286 0,02 3,9<br />

Sticker 157 0,03 736 0,01 4,7<br />

Weber 204 0,04 779 0,01 3,8<br />

Kürschner 1 158 0,21 3 980 0,07 3,4<br />

Sattler 1 188 0,21 4 576 0,08 3,9<br />

Müller 1 112 0,20 5 306 0,09 4,8<br />

Brauer/Mälzer 571 0,10 8 961 0,15 15,7<br />

Weinküfer 200 0,04 884 0,01 4,4<br />

Wachszieher 44 0,01 968 0,02 22,0<br />

Edelsteinschleifer/-graveure 139 0,02 415 0,01 3,0<br />

Musikinstrumentenbau* 1448 0,26 6 090 0,10 4,2<br />

nachrichtlich<br />

Handwerk gesamt 563 204 100,00 6 084 973 100,00 10,8<br />

Eigene Berechnungen nach Statistisches Bundesamt (Handwerkszählung 1995). – *Acht Gewerke.

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