Standardwerk über das islamische Recht - Mittelstand PRO NRW

^ 2 3 Buch III. Erbrecht und Testament. Anmerkungen. 201
In diesem Falle würde für den frater germanus als einzigen
allgemeinen Erben nichts übrig bleiben. Das Gesetz schreibt daher
wegen der Gemeinsamkeit in der Abstammung des frater germanus
und der fratres uterini die folgende Vertheilung vor:
Gatte erbt 3/^ = 9/^3
Mutter „ Vö = V18
2 fratres uterini und frater germanus ,, Ve = Vi«
Danach erbt jeder Bruder, also auch der frater germanus je
7i8 oder Vg des Nachlasses.
§ 3. Ein Erbe kann unter Umständen an der Erlangung seines 10
Erbtheils, des ganzen Erbtheils oder eines Theiles desselben, ver-
hindert werden. Diese Art Präclusion') kann zweierlei Art sein:
I. die totale Prächaion^), d. h. der Erbe bekommt gar nichts,
wird gänzlich ausgeschlossen. Sie kann ihren Grund haben ent-
weder
a) in dem Vorhandensein einer Bedingung Jj, eines Zustandes,
der das Erbrecht aufhebt, wie z. B. wenn der betreffende Erbe einen
Mord begeht oder Sklave wird (s. ^ 4) ; oder
b) in dem Vorhandensein einer Person'»), d. i. eines anderen
Erben, der ein solches Erbrecht hat, dass er den zuerst erwähnten 20
Erben gänzlich ausschliesst. Der Grossvater z. B. ist Erbe, wird
aber, wenn der Vater vorhanden ist, von der Erbschaft gänzlich
präcludirt.
II. diQ partielle Präclusion^), d. h. der Erbe bekommt weniger
als er bekommen würde, wenn die Ursache der Präclusion nicht
vorhanden wäre. Hierbei sind sechs verschiedene Möglichkeiten zu
unterscheiden
a) der Quoten-Erbe erhält eine kleinere Quote ^), als er sonst
bekommen würde. Es kann in diesem Fall
das PLrbtheil der Mutter reducirt werden von Vj '^uf '/e (s. § 13), 30
5) j-jl-^aii
des Gatten „ ,, ,, V2 „ Vi (s- S 9)»
der Gattin „ „ „ V4 " V« (s- S 10)»