Standardwerk über das islamische Recht - Mittelstand PRO NRW

S II Buch VI. Strafrecht II. Anmerkungen. g2C
Wenn der Herr weiss, dass sein Sklave getrunken hat, so kann er
es dem Richter anzeigen, und dieser verfügt auf Grund der Anzeige
die Bestrafung des Skkiven.
Wenn Jemand von sich selbst bekennt, dass er getrunken habe,
so steht ihm frei dies Bekenntniss zurückzunehmen.
Die Straffälligkeit des Trinkens berauschender Getränke i.st die-
selbe, ob der betreffende wenig oder viel getrunken hat, ob er be-
rauscht geworden ist oder nicht.
Wenn im Gesetz der Betrunkene erwähnt wird, ist in der Regel
derjenige gemeint, der sich wissentlich oder absichtlich betrunken lo
hat'j, nicht derjenige, der unabsichtlich betrunken geworden-).
§ II. Diebstahl ist ,,im Geheimen widerrechtlich die Sache
eines Anderen aus seinem entsprechenden Aufbewahrungsorte weg-
nehmen".
Offenkundig widerrechtlich die Sache eines Anderen wegnehmen
ist Raub"-), wenn der Thäter sich durch Anwendung von Gewalt
im Besitz derselben erhalten will, dagegen pilfering^), wenn er nach
der That mit dem Objekt entfliehen will.
Durch die angegebene Definition ist ausser anderem die Ver-
weigerung der Rückgabe eines Depositums oder eines als Darlehn 20
erhaltenen Objekts ausgeschlossen.
Die Strafe für Diebstahl ist Handabhauen, nicht für Raub und
pilfering und andere dolose Handlungen. Denn gegen Raub und
pilfering , weil sie offen geschehen, kann man sich schützen,
nicht aber gegen Diebstahl, weil er im Geheimen vor sich geht.
Die Bedingungen a) und b) beziehen sich auf den Dieb, c) auf
das Objekt des Diebstahls.
Es ist einerlei, ob der Dieb frei oder unfrei, Muslim oder nicht-
muslimischer Unterthan des Islamischen Staates ist. Dagegen findet
die Strafe des Handabhauens auf den Unterthan eines Staates, 30
der mit dem Islamischen in einem Vertragsverhältniss steht, keine
4) ^\U=.\.