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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 10. Klostergemeinschaft 125<br />

In <strong>Wald</strong> können Laienbrüder von 1257 bis 1344, wahrscheinlich sogar<br />

bis 1372 namentlich festgestellt werden (vgl. § 37). Brüder im Kloster sind<br />

auf jeden Fall noch 1369 bezeugt (U 323). Wieviele Brüder gleichzeitig im<br />

Kloster lebten, läßt sich nicht ermitteln. Ein Teil war in den klösterlichen<br />

Werkstätten tätig. Genannt werden Kürschner, Gerber, Bäcker, Schneider,<br />

Schuster und Weber (vgl. Kuhn-Rehfus, Wirtschaftsverfassung S. 74).<br />

Andere bewirtschafteten die Eigenbauhöfe WaIds, die nach dem Vorbild<br />

der Grangien organisiert waren, oder fungierten als deren Leiter (Kuhn-<br />

Rehfus, Wirtschaftsverfassung S. 64-65, 69-71. Vgl. § 25). Konversenmeister<br />

sind auf den Grangien Anslasweiler 1324 und Otterswang 1333<br />

mit Sicherheit bezeugt (U 183, U 205). Außerdem setzte <strong>Wald</strong> Konversen<br />

in seinen Weinbergen am Bodensee als Winzer oder Verwalter des Weinbaus<br />

ein, wie Belege aus den Jahren 1324 und 1331 beweisen (U 182;<br />

ZGORh 10. 1859 S. 464-465).<br />

Ferner hatten die waldischen Konversbrüder Klosterämter inne (vgl.<br />

§ 11,3). Sie treten auf als Gastmeister, Kaufmann, Schaffner, Sutermeister,<br />

Pfistertpeister und Hofmeister (vgl. § 32). Auch ohne daß sie erkennbar<br />

Amtsträger gewesen wären, vertraten einzelne Laienbrüder Kloster <strong>Wald</strong><br />

offiziell in der Öffentlichkeit, wobei sie als internuntius oder procurator<br />

bezeichnet wurden: So bei einer Güterübertragung an das Kloster (U 50),<br />

bei der Zusage eines Leibgedings seitens des Klosters an Laien (U 74) und<br />

vor dem geistlichen Gericht bei einem Besitzstreit und bei der Bestätigung<br />

einer Besitzschenkung (U 103, U 167). Nicht zuletzt erscheinen zahlreiche<br />

Laienbrüder als Zeugen in Kauf- und Schenkungsurkunden.<br />

Entsprechend ihrer Tätigkeit muß angenommen werden, daß die Konversbrüder<br />

sowohl im Kloster selbst als auch auf den Grangien und im<br />

Stadthof in Überlingen, vielleicht auch in dem zu Pfullendorf wohnten.<br />

Schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts treten neben die<br />

Konversbrüder sogenannte Pfründner, die dann seit der zweiten Hälfte<br />

des Jahrhunderts deren Platz in der klösterlichen Wirtschaft und Verwaltung<br />

vollständig einnahmen.<br />

6. Pfründner und Pfründnerinnen<br />

Familiaren waren Laien, die in weltlichen Kleidern dienten, eine Mittelstellung<br />

zwischen Konversen und Lohnarbeitern einnahmen und als<br />

eine Art Dritter Orden angesehen werden können 1). Mit ihrer Hilfe<br />

versuchten die Zisterzen, die Lücke zu schließen, die durch die nachlas-<br />

1) LEKAI, Weiße Mönche S. 62, 68. KRENIG, Frauenklöster S. 55.

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