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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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232 4. Verfassung<br />

mische Pater Sekretär in Salem, wo er insgesamt fünf Stunden lang mit<br />

Abt Anselm konferierte. Er zeigte sich beeindruckt von der Ehre und<br />

Höflichkeit, die man ihm in Salem erwiesen hatte, und überbrachte das<br />

Angebot Abt Anselms, dem Kommissar in der Reichsstadt Pfullendorf<br />

einen Besuch abzustatten und gegebenenfalls von dort aus nach <strong>Wald</strong><br />

weiterzureisen, um hier eine bevorstehende Profeßfeier abzuhalten. <strong>Wald</strong><br />

hatte vor einem Besuch in Salem gewarnt und statt dessen zu einem<br />

schriftlichen Bericht geraten, weil mündlichen Versicherungen Abt AnseIms<br />

nicht zu trauen sei. Es argwöhnte, der Vaterabt beabsichtige, in<br />

einer persönlichen Begegnung Einfluß auf die Kommission zu nehmen<br />

und einen gütlichen Vergleich zu erwirken, oder unter Vorlage einer<br />

päpstlichen Bulle die anwesende Ordenskomrnission aufzulösen und durch<br />

eine päpstliche Kommission zu ersetzen (Baron Thurn an Sigmaringer<br />

Hofkanzler 16. Nov. 1752: 78,249). Zwischenzeitlich hatten die waldischen<br />

Untertanen, die die Reise des Sekretärs nach Salem als Einverständnis<br />

zwischen Kommission und Pater immediatus werteten, die fürstliche Regierung<br />

in Sigmaringen ersucht, als Schutz- und Schirmherrschaft einen<br />

Abgeordneten zur Kommission abzusenden, um gegebenenfalls zu verhindern,<br />

daß diese die salemischen Eingriffe in <strong>Wald</strong> billige. Am 14. November<br />

fand vormittags eine zweite Sitzung in <strong>Wald</strong> statt, von der Baron von<br />

Thurn auf salemischen Protest hin ausgeschlossen wurde. Die Kommission<br />

trug vor, Abt Anselm sei bereit, in <strong>Wald</strong> alles beim alten zu lassen, sofern<br />

die Äbtissin wegen einiger schriftlich geäußerter harter Ausdrücke Abbitte<br />

leiste. Maria Dioskora weigerte sich, derlei leere Vertröstungen zu akzeptieren<br />

und stellte ihrerseits Forderungen auf: Stellungnahme Salems zu<br />

den in Citeaux vorgebrachten waldischen Beschwerden; Annullierung der<br />

ihr und dem Oberamtmann aufgezwungenen Eide und Auslieferung der<br />

betreffenden Schriftstücke; Satisfaktion für Kloster und Untertanen. Unterdessen<br />

war Hofkanzler von Staader als Vertreter des Fürsten von<br />

Hohenzollern-Sigmaringen eingetroffen, trug der Kommission die Klagen<br />

gegen Salem vor und sprach sich wegen der Auswirkungen auf die<br />

waldischen Untertanen gegen ein Zusammentreffen des Kommissars mit<br />

Abt Anselm von Salem aus. Man einigte sich darauf, daß für die Dauer<br />

der Kommission ein Vertreter des Fürsten nach <strong>Wald</strong> abgeordnet und die<br />

Kommission diesem den Inhalt aller bisherigen Verhandlungen mitteilen<br />

werde. Am 15. November bat Abt Anselm den Kommissar um eine<br />

Unterredung in Pfullendorf, und der Kommissar nahm die Einladung für<br />

den 17. November an. Von den <strong>Wald</strong>er Untertanen, die einen Besuch<br />

Anselms in <strong>Wald</strong> unbedingt verhindern wollten, informiert, ritt an diesem<br />

Tag der sigmaringische Hofrat Lengst nach <strong>Wald</strong> und zur Kommission<br />

nach Pfullendorf, gab an beiden Orten den fürstlichen Entschluß bekannt,

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