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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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314 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

bücher in <strong>Wald</strong> tatsächlich gehalten. Nach den österreichischen Gesetzen<br />

mußten noch 477 Jahrtage liquidiert werden.<br />

Aus einer Notiz aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (78,240)<br />

geht hervor, daß die älteren Jahrzeiten schon 1662 dahingehend abgeändert<br />

worden waren, daß jährlich nach Ostern nacheinander 13 Placebos gebetet,<br />

jährlich 120 Seelmessen für die Verstorbenen gelesen und jährlich 50 Malter<br />

Frucht für das gestiftete Almosen unter die Armen ausgeteilt und dafür<br />

die für den Konvent bestimmten Stiftungen an Geld, Wein und anderem<br />

aufgehoben wurden (vgl. § 22).<br />

Als Bemerkung zu einem 1773 angefertigten Extrakt aus dem waldischen<br />

Seelbuch (78,240) wurde angefügt, aus den ältesten Urkunden gehe<br />

hervor, daß es in <strong>Wald</strong> üblich und hergebracht sei, alle Jahrtage, die nicht<br />

ausdrücklich mit anderen Vorschriften gestiftet seien, mit einer Konventsmesse,<br />

einem Placebo und zwei Kerzen abzuhalten und dabei jeder Konventsfrau<br />

einen Becher Wein und ein viertel Weißbrot zu reichen.<br />

Nach der Anmerkung in einer undatierten, aus der zweiten Hälfte des<br />

18. Jahrhunderts stammenden Zusammenstellung über die Anniversaria<br />

Missarum et Precum Monasterii <strong>Wald</strong> (78,240) hatte man von altersher an<br />

jedem Montag im Kapitel jeder Nonne auferlegt, das ganze Officium<br />

Defunctorum privat zu beten; ebenso mußten sie täglich die sieben Bußpsalmen<br />

privat beten, und wurden dazu im Kapitel mit den Worten<br />

aufgefordert: bettet die 7 Bueß-Psaimen für die uns Wein geben. Dies war aber<br />

bei Abfassung der Notiz bereits abgeschafft. Während man früher am<br />

Ende des Kapitels immer das Miserere und De profundis mit den Kollekten<br />

Deus veniae, Praesta, Deus cuius und Fidelium gebetet hatte, tat man das<br />

anscheinend jetzt nur noch an jedem Montag und betete anschließend im<br />

Chor eine kurze Vigil. Hier ist die Notiz freilich etwas unklar. Außerdem<br />

hatten die Frauen früher täglich 100 Psalmen gebetet, jetzt jedoch nur<br />

noch 50, wobei bei den ersten fünfzig jedem Psalm das Requiem, bei den<br />

zweiten fünfzig jedem Psalm das Ave hinzugefügt wurde.<br />

In die Kirche waren 19 Lampen, in das Dormitorium zwei und in das<br />

Infirmatorium eine gestiftet worden.<br />

Schon 1224 ist bezeugt, daß ein Jahrtag in die Regel des Klosters<br />

eingeschrieben wurde (dies anniversarius regule nostre inscribatur: U 11). Im<br />

Jahr 1376 wird ein Jahrzeitbuch (jarzit buch: U 351) erwähnt. Noch im<br />

18. Jahrhundert war ein altes Seelbuch vorhanden, das 1453 angelegt<br />

(78,240: Anniversaria Missarum et Precum) und anscheinend von den ehemaligen<br />

Kantorinnen geführt worden war (78,240: Schreiben der Äbtissin<br />

an Salem 22. Apr. 1789). Es wurde damals aber nicht mehr vollständig<br />

beobachtet. Erhalten hat sich bis heute ein sogenanntes Seelbuch (FAS,

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