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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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228 4. Verfassung<br />

von Verletzung des Völkerrechts, des geistlichen und weltlichen Rechts,<br />

der Reichsabschiede und kaiserlichen Privilegien, von Mißachtung der<br />

Absichten der Klosterstifter, von Abschaffung aller Rechte über Untertanen,<br />

Grund und Boden, Renten und Gefalle, von der Aufwiegelung der<br />

Untertanen und schloß, so weit komme es, wan Einer seinen Kopf von der<br />

hohen Herschsucht saußen und wümbßlen lasße (Juli 1752: 78,225). Fürst Josef<br />

von Hohenzollern-Sigmaringen gab anscheinend einer verbreiteten Meinung<br />

Ausdruck, als er feststellte, es sei wohl eine That, welche ihrer Aigenschafft<br />

und Absicht nach billich Zu bewunderen: Mit einer Abbtisßin, zumahlen eines<br />

adelichen Gottshaußes, auf solche Arth umbzugehen, ist ebenso ohngewöhnlich, alß<br />

dargegen dem Lands- und Jurisdictions-Herrn nachtheillig, daß ein ausßwijrthiger<br />

Prälath, welchem vermög der aigenen Stüfftungen und ächten Ordens Constitutionen<br />

alleinig etwelche Disposition in spiritualibus gebühret, sich zum absoluten Herrn<br />

und Maister machen wolle, und den Abt als einen von Ehrgeiz und Eigensinn<br />

allzusehr eingenommenen Mann bezeichnete (an die Kaiserin 31. Okt.<br />

1752: 74,10).<br />

Die waldischen Untertanen wandten sich unmittelbar nach der Visitation<br />

an den Schwäbischen Kreistag in Ulm (Bericht des Oberamtmanns<br />

28. Mai 1752: 78,231), überreichten dem Kreisstand Sigmaringen eine<br />

Beschwerdeschrift über die salemischen Eingriffe im weltlichen Bereich<br />

(20. Mai 1752: 78,225; 78,248) und erstatteten dem Kaiserlichen Minister<br />

beim Kreis, Ramschwag, Bericht. Ramschwag befaßte sich mit der Angelegenheit,<br />

wie seine Korrespondenz mit dem sigmaringischen Hofkanzler<br />

beweist (vgl. 13. Aug. 1752: 78,249). Sigmaringen drohte <strong>Wald</strong> erneut mit<br />

der Kassation sämtlicher Verträge über die Kastenvogtei und die Hundslege<br />

und ließ wissen, falls das Kloster nicht die alte Form der Verhörstage<br />

wiederherstelle, würde künftig ein fürstlicher Hofrat die waldischen Verhöre<br />

wahrnehmen und die Urteile im Namen des klösterlichen Schutzherrn<br />

ergehen lassen (Protokoll 27. Juli 1752: 78,248. Äbtissin an Salem 29. Juli<br />

1752: 78,227).<br />

Anfang August 1752 klagte Abt Anselm beim Hofkommissar für die<br />

österreichischen Vorlande, Baron Vogt von Summerau, über die Beschneidung<br />

der niedergerichtlichen Rechte und Kanzleigeschäfte WaIds durch<br />

Sigmaringen (2. Aug. 1752: 78,227; 78,248). Fürst Josef von Hohenzollern-<br />

Sigmaringen zeigte zur gleichen Zeit die salemischen Anmaßungen bei der<br />

oberösterreichischen Regierung an (Reskript an den Fürsten 26. Aug. 1752:<br />

78,249. Fürstliches Schreiben an Regierung 31. Okt. 1752: 78,245). Während<br />

Summerau Sigmaringen die Unterdrückung des Klosters untersagte<br />

(30. Aug., 9. Okt. 1752: 74,10; 78,248; vgl. auch 78,249), verbot die oberösterreichische<br />

Regierung dem Abt jede Einmischung in die waldischen<br />

Temporalien und der Äbtissin, die Vereidigung ihres Oberamtmanns auf

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