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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 10. Klostergemeinschaft 137<br />

heit wenigstens 17 als adlig nachweisen; sie stammten aus den Geschlechtern<br />

von Schwandorf, Königsegg, Ostrach, Hausen und Wyl. Allein neun<br />

Frauen aber gehörten den verschiedenen Linien der Familie Reischach an.<br />

Von den nichtadligen Nonnen können eine ganze Reihe sozial nicht<br />

eingeordnet werden, entsprangen aber nicht in jedem Fall dem Meliorat.<br />

Unter ihnen befanden sich drei Nonnen aus Beamtenfamilien, nämlich die<br />

Witwe des waldischen Kaufmanns Böller und wahrscheinlich zwei Töchter<br />

des Heiligkreuztaler Amtmanns Rietheimer - falls die beiden Konventualinnen<br />

nicht zum niederadligen Geschlecht von Rietheim gehörten, aus<br />

dem auch die Heiligkreuztaler Äbtissin Veronika von Rietheim (1520;<br />

21-1551) entstammte. Ferner lebten im Konvent zwei Töchter des reichen<br />

Konstanzer Gastwirts Güntzinger zum Gelben Schaf, die beim Eintritt<br />

300 fl mitbrachten, drei Weingärten und zwei Höfe um 357 lb pf kauften<br />

und diese Güter zusammen mit 214 fl Zinsen, 100 fl Bargeld und einem<br />

Weiher dem Kloster hinterließen sowie außerdem zu ihren Lebzeiten der<br />

Äbtissin 200 fl, dem Kloster 108 fl für Bauvorhaben und 1 fl für das<br />

neuanzulegende Seelbuch schenkten. Dieses Beispiel mag einen Hinweis<br />

auf den wirtschaftlichen Hintergrund mancher bürgerlichen Chorfrau geben,<br />

die nicht von ungefahr gerne in <strong>Wald</strong> aufgenommen wurden. Als<br />

Patrizierinnen eingestuft werden dürften wohl die Nonnen Heudorfer (aus<br />

Überlingen?) und Katharina Burg aus Konstanz.<br />

Bis zur Mitte des 16. jahrhunderts hatte sich endgültig der Übergang<br />

zum adligen Konvent vollzogen, der nahezu ausschließlich aus Mitgliedern<br />

niederadliger Familien und einiger Meliorengeschlechter zusammengesetzt<br />

war. Eine strenge ständische Scheidung zwischen Adel und Patriziat verbietet<br />

sich seit dem 15. Jahrhundert weithin. <strong>Das</strong> städtische Meliorat, wie<br />

der Landadel vielfach aus der Ministerialität entsprungen, stand mit dem<br />

Adel im Konnubium, empfand sich adlig, pflegte adligen Lebensstil, stieg<br />

durch Nobilitierung und Landerwerb in den Adel auf und verband sich<br />

mit ihm zu einer weitgehend homogenen Schicht. Aus ratsfahigen Familien<br />

des Zunftbürgertums stammten in <strong>Wald</strong> während des 16. Jahrhunderts<br />

nurmehr vereinzelte Konventsmitglieder, etwa die Überlingerin Ronbüchel<br />

und die Konstanzerinnen Kalt, die im übrigen mit den Wirtstöchtern<br />

Güntzinger verwandt waren, und vielleicht auch die Pfullendorferinnen<br />

Funcklin. Auffallend ist, daß bei den adligen Chorfrauen des<br />

16. Jahrhunderts (1573 umfaßte der Konvent 19 Frauen) kaum mehr die<br />

bisher im Konvent vertretenen Geschlechter auftauchen. Zwar sind immer<br />

noch die Reischacher - vor allem die auf dem Hohenstoffeln im Hegau<br />

ansässige Linie - mit neun Frauen am stärksten präsent, und auch die<br />

Gremlich treten noch mit vier Nonnen auf. Sonst aber heißen die Konventualinnen<br />

jetzt u. a. von Rotenstein zum Falken, von Nippenburg, von

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