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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 13. Stellung im Orden 241<br />

Mitte Mai ließ <strong>Wald</strong> seinen späteren Oberamtmann Frast (R S.457) in<br />

Citeaux die Bitte um Ernennung des Abts zum Pater immediatus vortragen<br />

(Frast an Äbtissin 16. Mai 1762: 78,261). Der Ordensgeneral mißbilligte<br />

jedoch die Aufkündigung der kaisheimischen Paternität und sah bei ihrer<br />

Übertragung auf Tennenbach Schwierigkeiten voraus, weil es den Satzungen<br />

der oberdeutschen Zisterzienserkongregation widersprach, einen Visitator<br />

außerhalb der Schwäbischen Provinz in <strong>Wald</strong> einzusetzen, und weil<br />

Tennenbach mit Salem wegen der eigenen Paternität Streit hatte. Deshalb<br />

zog er die Paternität über <strong>Wald</strong> gewissermaßen an seine eigene Person<br />

und beauftragte am 28. Juni 1762 den Prälaten von Tennenbach lediglich<br />

mit der Ausübung der Rechte eines Pater immediatus als sein hierfür<br />

speziell ernannter Kommissar 1). Endgültig entschieden werden sollte die<br />

Paternitätsfrage vom nächsten General- oder Nationalkapitel. Die waldischen<br />

Interessen vertrat in Citeaux künftig Frater Aquilinus Jäger, Professe<br />

von Ebrach und Sekretär des Ordensgenerals für die deutschen Angelegenheiten<br />

(78,246; 78,261).<br />

Seit Ende Mai 1762 betrieb Fürst Josef von Hohenzollern-Sigmaringen<br />

die Rückkehr WaIds unter die geistliche Vaterschaft Kaisheims. Er beanstandete,<br />

daß die Äbtissin ohne Konsultierung ihres Schutzherrn den<br />

Vaterabt gewechselt und wie sie ihrem Oberamtmann gekündigt hatte.<br />

Nachdem sich Hofkanzler von Staader in <strong>Wald</strong> über die dortige Lage<br />

informiert hatte (Bericht 2. Juni 1762: 78,251), stellten sich dem Fürsten<br />

die waldischen Verhältnisse als wüster Handel und Hölle auf Erden dar.<br />

Eltern, die glaubten, ein Kind in diesem verwirrten Kloster gut versorgt<br />

zu haben, müßten es statt dessen mit blutigen Zähren beweinen (17. Juni<br />

1762: 78,251). Nicht zuletzt auf Anraten von Pater Delitz (25. Juni 1763:<br />

78,251) drang er in den Ordens general, unter Androhung von Suspension<br />

oder Absetzung der Äbtissin die Wiederherstellung der kaisheimischen<br />

Paternität durchzusetzen. Andernfalls wollte er sich an die Kaiserin wenden<br />

und zum Schutz seiner Rechte die Unterwerfung des Klosters und den<br />

Frieden mit Gewalt herbeiführen (19. Mai, 10. Juli 1763: 40,8; 78,246). Der<br />

Prälat von Kaisheim stellte Sigmaringen seine grundsätzliche Bereitschaft<br />

in Aussicht, sofern die Äbtissin ihn ausdrücklich um die Übernahme des<br />

Ordinariats bitte und alle zwischenzeitlich vorgenommenen personellen<br />

Veränderungen im geistlichen und weltlichen Bereich rückgängig mache<br />

(23. Juni 1763: 78,251). Zurückhaltender reagierte der Ordensgeneral, der<br />

sich nach der Bereitschaft von Tennenbach und <strong>Wald</strong> zur abermaligen<br />

1) 78,227; 78,261. Abschrift der Beauftragung Tennenbachs (78,251). Vgl. auch<br />

Schreiben des Ordens sekretärs Jäger an die Äbtissin 28. Mai 1762 (78,261) und<br />

des Ordens generals an <strong>Wald</strong> 28. Juni 1762 (78,227).

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