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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 18. Gottesdienst 305<br />

halten, jedoch geschah dies mit solcher Moderation, daß gewiß kein vernünftiger<br />

Mensch darüber sich scandalisiren oder einen billigen Tadl machen könne (Untersuchungsprotokoll<br />

25. Jan. 1784: 78,205). Überhaupt, so bezeugte der<br />

Beichtvater, habe er während seines dreijährigen Aufenthalts in <strong>Wald</strong> keine<br />

sonderlichen Fehler oder ein gegen die klösterliche Zucht und Ordnung<br />

verstoßendes Betragen bei den Frauen bemerkt und müsse bei seiner<br />

priesterlichen Ehre bezeugen, daß er in keinem Frauenkloster, die Lebensart<br />

betreffend, bessere Ordnung als in <strong>Wald</strong> angetroffen habe.<br />

<strong>Das</strong> Selbstverständnis des adligen Stifts und Gottshauses, wie sich <strong>Wald</strong><br />

seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bezeichnete, schlug sich in<br />

einem aufwendigen und standesgemäßen Lebensstil seines bis zur Säkularisation<br />

adlig geprägten Konvents nieder. <strong>Das</strong> zeigen sowohl Umfang<br />

und Art der von den eintretenden Frauen geforderten Klosterausstattung<br />

- etwa die Silberbecher und -bestecke - als auch das deutlich von der<br />

Adelskultur beeinflußte Mobilieninventar mit seinem zahlreichen Geschirr,<br />

Besteck, Gläsern und Uhren. <strong>Das</strong> beweisen aber auch die Nachrichten<br />

über die ausgeprägte Gastfreiheit, das Klosteramt der Konfektmeisterin<br />

und Theateraufführungen im Kloster, über Visiten in der Nachbarschaft,<br />

Spazierfahrten in Kutschen und Reisen, auch Badereisen der Nonnen.<br />

Ausdruck des herrschaftlichen Status des Klosters war der Empfang, den<br />

die Äbtissin von ihren Untertanen bei der Rückkehr von Reisen erwartete.<br />

Äbtissin von Kolb bezeichnete es als von altersher üblich, daß das Klosteroberamt<br />

die Ortsvorgesetzten in der Herrschaft <strong>Wald</strong> anweise, der<br />

heimkehrenden Äbtissin entgegenzureiten und sie willkommen zu heißen<br />

(klösterliche Verteidigungsschrift 14. Juli 1783: 78,54). Als Äbtissin Maria<br />

Jakobe von Bodman 1683 von einer Badereise heimkehrte, wurde sie<br />

schon außerhalb der Klosterherrschaft im salemischen Dorf Ostrach von<br />

vierzig berittenen Untertanen und Klosterknechten empfangen und mit<br />

fliegenden Fahnen, Trommeln und Pfeifen durch die Reichsstadt Pfullendorf<br />

bis nach <strong>Wald</strong> geleitet. Dort warteten ihr sechzig auf dem Weiherwehr<br />

postierte Untertanen mit dem Gewehr bei Fuß auf und gaben ihr zu Ehren<br />

eine Salve ab (Kuhn-Rehfus, Vogtei S. 72).<br />

§ 18. Gottesdienst<br />

Über die Liturgie in <strong>Wald</strong> können kaum Angaben gemacht werden,<br />

weil so gut wie keine entsprechenden Quellen im Klosterarchiv überliefert<br />

sind und über die Klosterbibliothek bislang nichts bekannt ist. Davon<br />

ausgehend, daß <strong>Wald</strong> die ordensüblichen liturgischen Ordnungen und<br />

Gebräuche im wesentlichen befolgt haben dürfte, stützen sich die folgen-

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