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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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332 S. Religiöses und geistiges Leben<br />

Konvent, vielen Angehörigen des Adels und der Geistlichkeit, vor den<br />

eingeladenen und dort mit Kreuz, Fahnen und anderem Kirchenzierat und<br />

mit Kränzleinjungfrauen versammelten Angehörigen der benachbarten<br />

Pfarreien Linz, Sentenhart, Rast, Sauldorf, Walbertsweiler und Dietershofen,<br />

zusammen ungefähr 3000 Menschen. Anschließend trugen die in<br />

lange Kirchentalare gekleideten Pfarrer von Sentenhart, Linz, Rast, Walbertsweiler,<br />

Zell und Hausen am Andelsbach den heiligen Leib in die<br />

Klosterkirche. Der Weg war beiderseits mit kleinen Birken besteckt. Vor<br />

bzw. neben der mit vielfarbigen Fahnen, verschiedenem Kirchenzierat, mit<br />

vier Pomposen, vier Labra und kostbaren Ferclilen ausgestatteten Prozession<br />

schritten etwa 50 Männer aus der Klosteruntertanenschaft in guter Kriegsordnung<br />

mit Ober- und Untergewehr, fliegenden Fahnen, Trommeln und<br />

Pfeifen. Vokalisten und Instrumentalisten begleiteten den Zug mit guter<br />

Musik. Über dem Oberen oder Schmiedentor war ein Triumphbogen mit<br />

folgender Inschrift angebracht: VenI sanCte proteCtor, Cor aC Corona<br />

nostra CVM paCe. Vor dem Kirchenportal war ein Triumphtheater aufgestellt,<br />

in dessen Mitte sich ein wahres Contrave des hl. Ordensvaters<br />

Bernhard mit dem Chronogramm befand: MeLIfLVVs DoCtor; auf dem<br />

obersten Bogen waren drei weitere Chronogramme angeheftet: antonIa<br />

CoraM Deo preCatVr, Vt: sanCtVs DIosCorVs M: syLVaM a Labe<br />

CVstoDIat. Auf diesem Triumphtheater nun hießen zwei Genien des<br />

Klosters in einer Arie den hl. Dioskorus willkommen und übergaben ihm<br />

Stab und vergoldeten Schlüssel des Klosters. Daraufhin wurden die Reliquien<br />

in die Kirche getragen und auf dem Marienaltar ausgesetzt, während<br />

die Untertanen aus Flinten, Doppelhaken und Feuermörsern Salven abgaben.<br />

Nach der Prozession und Translation sang Abt Stephan von Salem<br />

bei vortrefflicher Musik das Hochamt und benedizierte die Äbtissin Maria<br />

Antonia.<br />

Im folgenden Jahr beging Kloster <strong>Wald</strong> auf Wunsch der Äbtissin. das<br />

Jahrgedächtnis der Translation am 28. August mit größter Andacht, doch<br />

ohne besonderen Pomp (Bericht von Beichtvater Pater Athanasius Feinlein<br />

vom 1. September 1712: 78,212). Morgens bliesen zwei Trompeter zu<br />

Pferd vor der Klosterkirche verschiedene Aufzüge bis zum Beginn der<br />

Prozession um acht Uhr und führten dann den Zug an. An sie schlossen<br />

sich die Träger von zwei roten Fahnen und einem Kreuz an, gefolgt vom<br />

betagten Stabhalter der Herrschaft <strong>Wald</strong>, der seinen schön verzierten<br />

Gerichtsstab vor der Brust mitführte. Hinter ihm kamen in zwei Reihen<br />

die ledigen Burschen, die zwischen sich zwei Ferclila mit dem Kreuzpartikel<br />

und dem hl. Bernhard trugen, danach die Jungfrauen mit dem geschmückten<br />

Bild der Muttergottes. Es folgte der Leib des heyligen IIndt theIIren Ritters<br />

Dioscori, in ständiger Ablösung getragen von zehn waldischen Ammännern

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