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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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318 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

§ 19. Wallfahrten und Prozessionen<br />

Nach den Statuten der oberdeutschen Zisterzienserkongregation von<br />

1654 und 1659 (GenLandArchK 98/2328) fanden Prozessionen an allen<br />

vornehmen Festtagen des Jahres sowie an jedem Sonntag von Ostern bis<br />

Kreuzerhöhung nach der Terz de tempore im Kreuzgang statt. Dabei schritt<br />

die Äbtissin mit dem Stab am Ende des Zugs in der Mitte. Am Sonntag<br />

wurde ein Responsorium vom Fest, wenn es auf einen Sonntag fiel, oder<br />

ein anderes Responsorium vom Sonntag laut dem Processionale gesungen.<br />

Zuvor war im Chor das Exurge vom Konvent, der dabei außerhalb des<br />

Gestühls einander gegenüberstand, zu singen. Außerdem ging der Konvent<br />

an jedem Freitag bzw. an jedem Freitag in der Fasten nach dem Kapitel<br />

in einer Prozession durch den Kreuzgang, wobei er die sieben Bußpsalmen<br />

sprach, und betete anschließend vor dem Hochaltar, auf dem Boden<br />

liegend, ' die Litanei mit den Kollekten (Statuten von 1627 und 1654:<br />

GenLandArchK 98/2328). Schließlich begaben sich die Konventualinnen<br />

paarweise in Prozessionsordnung jeweils nach dem Essen und den Gratias<br />

in die Kirche, sprachen oder sangen währenddessen das Miserere mei Deus<br />

mit den üblichen Versikeln und verrichteten auf dem Chor das übliche<br />

Gebet (Visitations urkunde für <strong>Wald</strong> von 1573: U 812, U 813. Statuten von<br />

1627 und 1654). An anderen Tagen und Festen wurden keine Prozessionen<br />

gemacht, es sei denn, sie waren ausdrücklich vorgeschrieben.<br />

Über die Prozessionen, die anläßlich der Einholung der Reliquien des<br />

Katakombenheiligen Dioskorus und ihrer Translation im Jahr 1711 sowie<br />

anläßlich des Jahrgedächtnisses der Translation im Jahr 1712 stattfanden,<br />

liegen ausführliche Berichte von den Beichtvätern Bernhard Bosch und<br />

Athanasius Feinlein vor (vgl. § 21).<br />

Zu zeitweiligen Wallfahrtsorten innerhalb der Klosterherrschaft entwickelten<br />

sich Igelswies und das Geschossene Bild in Walbertsweiler.<br />

Von einer Wallfahrt zum waldischen Ort Igelswies, die sich in den<br />

<strong>Wald</strong>er Quellen nicht niedergeschlagen hat, berichtet die Zimmerische<br />

Chronik (Bd 2 S. 440-441). Anlaß waren viele auf die Fürbitte Mariens<br />

um das Jahr 1513 geschehene Wunderzeichen in Igelswies. Von weither<br />

kamen zahlreiche Wallfahrer, und die Wallfahrt brachte viel Geld ein. <strong>Wald</strong><br />

ließ deshalb eine Kapelle erbauen und setzte Heiligenpfleger ein. Der für<br />

die Pastoration von Igelswies zuständige Meßkircher Pfarrer aber, der<br />

seine Beteiligung an den Einkünften nicht durchsetzen konnte, predigte<br />

gegen die Wunder und die Wallfahrt. Schon nach wenigen Jahren ging<br />

die so groß begonnene Wallfahrt wieder ein (vgl. § 28,2).<br />

Über die Anfange der Kapelle zum Geschossenen Bild in Walbertsweiler<br />

berichtet die Zimmerische Chronik (Bd 1 S. 452 - 453) im Zusam-

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