13.12.2012 Aufrufe

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 16. Siegel und Wappen 261<br />

gelesen werden kann. Sie dürfte aber mit der Umschrift der im folgenden<br />

beschriebenen Siegel seit 1339 (U 212) übereinstimmen. Dieses Siegelbild<br />

erfüllte die Forderung des Generalkapitels von 1200, die Siegel der Äbte<br />

dürften nur die bildliche Darstellung eines Abtes in Kukulle mit dem Stab<br />

in der Hand oder aber den von einem ausgestreckten Arm gehaltenen Stab<br />

zeigen (Müller, Siegel S. 2).<br />

1329 (U 195) läßt sich wieder ein neuer Siegelstock nachweisen, der<br />

das oben beschriebene Bild mit einer kleinen Variante in der Äbtissinnenfigur,<br />

der statt ihrer bisherigen steifen Haltung ein leichter Schwung<br />

verliehen wurde, trägt. <strong>Das</strong> Siegel ist allerdings nur fragmentarisch erhalten.<br />

Schon 1335 war abermals ein neuer Siegelstock in Gebrauch. Soweit<br />

aus dem Fragment eines spitzovalen Siegels (U 207) geschlossen werden<br />

kann, war nun die Gestalt der Äbtissin mit Abteistab und Buch vor einen<br />

gegitterten Hintergrund gestellt worden.<br />

Mit der 1339 (U 212) erstmals faßbaren Änderung war schließlich die<br />

endgültige Ausgestaltung des Äbtissinnensiegels gefunden, die von nun<br />

an unverändert (mit ein und demselben Typar angefertigt) bis in die erste<br />

Hälfte des 17. Jahrhunderts an Urkunden belegt ist (1627: U 977, 1638:<br />

U 1007). <strong>Das</strong> spitzovale Siegel, 4,8 cm hoch und 3,0 cm breit, gibt das<br />

bisher schon bekannte Motiv der auf einer kleinen Konsole stehenden<br />

Äbtissin in geschwungener Gestalt, Abteistab und Buch haltend, wieder,<br />

fügt ihr jedoch rechts zwei sechsstrahlige Sterne und links eine bis zur<br />

Taille reichende, nicht identifizierbare Pflanze, Blume oder Baum mit<br />

großer Blüte oder Frucht bei. Umschrift (U 212): + SIGILLVM ABA-<br />

TISSE [D]E WALDE. Umschrift des Siegels von U 821 aus dem Jahr<br />

1576: + SIGILLVM ABATISSE DE WALDE.<br />

<strong>Das</strong> Äbtissinnensiegel war bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts<br />

das einzige Siegel des Klosters, das sowohl Äbtissin als auch Konvent<br />

gemeinsam gebrauchten (ZGORh 10. 1859 S. 452f.). 1310 und 1311 wird<br />

es ausdrücklich als das Siegel der Äbtissin bezeichnet, das auch der<br />

Schwesternkonvent benützt (U 144, U 147), und 1339 sowie 1350 als<br />

Klostersiegel (U 212, U 248).<br />

Hatte das Generalkapitel noch 1218 den Konventen die Führung eines<br />

eigenen Siegels verboten, so genehmigte Papst Benedikt XII. in der Bulle<br />

Fulgens sicut steila matutina von 1335 ihnen ein Konventssiegel, um damit<br />

zur Steuerung der allgemeinen Verschuldung der Klöster bei Verkäufen,<br />

Darlehensaufnahmen und Verträgen gegenzusiegeln. <strong>Das</strong> Konventssiegel<br />

mußte das Bild Mariens tragen (Lekai, Weiße Mönche S. 37 - 38; Müller,<br />

Siegel S. 5-6).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!