13.12.2012 Aufrufe

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 21. Reliquien 333<br />

und Untertanen in schwarzen Mänteln, begleitet von zwei Genien mit<br />

einem Palmzweig bzw. einem Lorbeerkranz in den Händen und vier großen<br />

brennenden Wachsfackeln. Den Schluß der Prozession bildeten einige<br />

vornehme Gäste und eine überaus große Menge Volks. Unter dem Psalmodieren<br />

von Klerus und Priesterschaft und unter lauten Gebeten der<br />

Gläubigen zog die Prozession durch das Pfullendorfer Tor des Klosters<br />

hinaus, ging um den Klosterweiher herum, legte gegenüber dem Kloster<br />

eine kurze Ruhepause ein, wobei der hl. Leib und die Ferculen auf drei,<br />

inmitten eines Halbrundes aus gesteckten jungen Bäumen aufgestellten<br />

Tischen abgesetzt und mit Geigen und Trompeten eine Sonate gespielt<br />

wurde. Durch das Herrentor betrat der Zug wieder den Klosterhof. Der<br />

Beichtvater hatte drei Triumphbögen entworfen, die jedoch, weil das<br />

Kloster Extrakosten gescheut hatte, seiner Meinung nach nur unbedeutend<br />

waren. Auf dem beim Pfullendorfer Tor errichteten Triumphbogen stand<br />

die auf Holz gemalte Statue des Märtyrers Dioskorus mit der Beschriftung:<br />

SanCtVs DIosCorVs Mardr. Der zweite Bogen vor dem Herrentor trug<br />

ein Chronogramm, das die im vergangenen Jahr erfolgte Annahme des<br />

Heiligen zum Patron des Klosters zum Inhalt hatte: MonasterII De Anno<br />

aCCeptVs Patron Vs und ein kleines Schild mit den folgenden aufgemalten<br />

Symbolen: Szepter, wie es die Religion üblicherweise auf Gemälden als<br />

Attribut trägt, darüber gesetzter Palmzweig als Zeichen des Triumphs des<br />

Märtyrers und Krone als Zeichen der Herrschaft. Die beigegebene Inschrift:<br />

FideJiler el Conslanler, bedeutete die getreue und beständige Unterwerfung<br />

WaIds unter den Schutz des Dioskorus in kindlicher Verehrung.<br />

Vor der Kirchentür war ein doppelter Triumphbogen aufgestellt. An<br />

dessen erstem Bogen war ein Schild angebracht mit der Darstellung von<br />

zwei ineinander geschlossenen Händen und der Inschrift: Saerum Connubium.<br />

Am zweiten Bogen befand sich eine Tafel mit der Aufschrift: MarIae<br />

AntonIae SponsVs a CoeLo DeLatVs, ein die Trinität symbolisierendes<br />

Dreieck und die Worte: Hoe auspiee. Mit diesem Triumphbogen sollte daran<br />

erinnert werden, daß vor einem Jahr der Pater Prediger den edlen römischen<br />

Ritter Dioskorus der Äbtissin zum geistlichen Bräutigam angetragen<br />

hatte, und die geistliche Braut aus dieser heiligen Vermählung das Beste<br />

zu erwarten habe, denn diese in und durch Gott geschlossene Heirat müsse<br />

notwendigerweise den Ausfluß göttlicher Gnade mit sich bringen. Über<br />

dem Kirchenportal war auf einer Tafel der hl. Dioskorus auf einem<br />

verwundeten und dem Brunnen des Heils zustrebenden Hirsch sitzend<br />

abgebildet und die erklärenden Worte beigefügt: Tu Sojus posl Vu/nera<br />

Sa/us. Du allein machst Wunden rein. Tieferer Sinn war die bildliche<br />

Darstellung der wahren Gemütsvereinigung der beiden Gesponsen, nämlich<br />

des Dioskorus und der Äbtissin von Falkenstein, vertreten durch den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!