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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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366 6. Der Besitz<br />

bewirtschaftung als auch in einem spezifischen Pachtsystem. Winzer aus<br />

dem Kreis der Laienbrüder treten 1324 und 1331 auf (U 182; ZGORh<br />

10.1859 S.464-465). Sie sind vermutlich als Verwalter des Weinbaus<br />

anzusehen. Die Weinberge wurden seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts<br />

jedenfalls in Überlingen üblicherweise zum Halbtail nach Gemaindens<br />

Recht ausgegeben (vgl. 1338 und 1356: ZGORh 10.1859 S. 471 f.,<br />

S. 481 f.). Dabei hatte der Bebauer den Weinberg auf Lebenszeit inne und<br />

lieferte die Hälfte des Jahresertrags an <strong>Wald</strong> ab, während das Kloster Hilfe<br />

leistete, indem es etwa bestimmte Materialien zur Verfügung stellte, Fuhren<br />

von Klosterknechten oder fronpflichtigen Bauern ausführen ließ und sich<br />

an den Kosten bei der Weinlese beteiligte. Dieses Pachtsystem bezeichnete<br />

<strong>Wald</strong> als Eigenbau. Zu gewissen Zeiten, so z. B. seit der ersten Hälfte des<br />

17. Jahrhunderts, setzte das Kloster jedoch auch Lohnarbeiter in den<br />

Weingütern ein und übernahm sie somit in unmittelbare Eigenbewirtschaftung.<br />

Die Verwaltung der Weinberge lag wenigstens seit der Mitte des<br />

16. Jahrhunderts in der Hand des Leiters des klösterlichen Stadthofs in<br />

Überlingen, wie seit 1542 nachweisbar ist (GenLandArchK 225/379, U<br />

11. Dez. 1542; vgl. § 11,3).<br />

Die klösterlichen Handwerksbetriebe befanden sich unmittelbar beim<br />

Kloster (vgl. R S. 251-265). Seit 1257 treten Konversbrüder als Kürschner,<br />

Gerber, Bäcker, Schneider, Schuster und Weber in Erscheinung. Der<br />

1333 genannte Schmied war ein Pfründner, ebenso der 1378 belegte<br />

Sutermeister und wohl auch der Pfistermeister von 1458/59 (Quellenangaben<br />

in Kuhn-Rehfus, Wirtschaftsverfassung S. 74-75). Im Lauf der<br />

zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts nahmen die Pfründner schließlich<br />

vollständig den Platz der bis dahin ausgeschiedenen Laienbrüder ein. Nach<br />

der Mitte des 16. Jahrhunderts beschäftigte <strong>Wald</strong> hingegen nur noch<br />

besoldete Handwerker. Im Jahr 1620 (GenLandArchK 98/2933) waren auf<br />

dem <strong>Wald</strong>er Klosterhof angesiedelt Wirtshaus, Schusterei, Schmiede und<br />

Badstube mit Barbier, um dieselbe Zeit eine Ziegelhütte, Küfer, Wagner,<br />

Hafner, Bäcker, Metzger, Müller usw., seit 1652 ist hier eine Branntweinbrennerei<br />

(F AS, <strong>Wald</strong>er Rechnung von 1652), seit 1692 eine Bierbrauerei<br />

(StaatsArchSig Ho 157, D 98 Bd 4 S.332, 469) erwähnt. Außerdem gehörten<br />

zum <strong>Wald</strong>er Ökonomiehof im 17. und 18. Jahrhundert die Burrauoder<br />

Untere Mühle mit Mahl-, Säge- und Ölmühle sowie die Obere Mühle<br />

beim Kloster, die eine Getreidemühle war. Die Sägmühle wurde gegen<br />

Ende des 17. Jahrhunderts nach <strong>Wald</strong> verlegt, ebenso anscheinend auch<br />

die Ölmühle in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (R S.226-227).<br />

Verschiedene Handwerksbetriebe gab das Kloster in der Neuzeit zur Pacht<br />

oder Leihe aus und verband sie mit landwirtschaftlichen Gütern, so etwa

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