13.12.2012 Aufrufe

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 7. Gründung und älteste Entwicklung 69<br />

Schwaben der Unterstützung des Abts von Salem zu verdanken haben,<br />

wurden die beiden Privilegien doch mit großer Wahrscheinlichkeit als<br />

Empfangerfertigungen in Salem angefertigt (Zinsmaier, Spätstaufische Diplome<br />

S. 11-13).<br />

Die für die Entstehung der oberschwäbischen Frauenzisterzen so ausschlaggebende<br />

Persönlichkeit war Abt Eberhard (1191- 1240) aus dem<br />

Geschlecht der Grafen von Rohrdorf, der als der bedeutendste Abt von<br />

Salem im Mittelalter gilt 1). Er gehörte einem bedeutenden hochadligen<br />

Familienverband an, der zur staufischen Partei in Schwaben zählte. Aus<br />

seinem weiteren Verwandtenkreis sind hier vor allem zu nennen Graf<br />

Gottfried von Helfenstein-Sigmaringen (1210-ca. 1240) und dessen Frau<br />

Adelheid, Graf Egino von Urach und Heinrich von Neuffen (um<br />

1200-1246) mit seinen Söhnen Heinrich und Gottfried sowie seinen<br />

Verwandten (Neffen?) Bertold und Albert von Neuffen, die alle an <strong>Wald</strong><br />

schenkten, vergabten oder ihm Zugeständnisse machten 2), ferner die Brüder<br />

Eginos von Urach, nämlich Bertold, 1240-1241 Abt von Salem, und<br />

vor allem Konrad von Urach (1177/80-1227), seit 1217 Abt von Citeaux<br />

und seit 1219 Kardinalbischof von Porto, ein Förderer des Zisterzienserordens,<br />

der die Stiftung mehrerer Zisterzienserinnenklöster in Franken<br />

anregte. Auch Abt Eberhard von Salem selbst war zeitlebens ein treuer<br />

und aktiver Anhänger der Staufer, unterhielt jedoch auch gute Beziehungen<br />

zum päpstlichen Stuhl. Dieser Hintergrund ist bei der Beurteilung der<br />

Rolle, die Eberhard von Rohrdorf bei der Einführung der Zisterzienserinnen<br />

in Oberschwaben spielte, zu berücksichtigen. Er verband religiöse<br />

Motive mit Ordensinteressen und politischen Absichten. Es gelang ihm,<br />

von der religiösen Erneuerungsbewegung seit dem 12. Jahrhundert erfaßte<br />

Frauen für den Zisterzienserorden zu gewinnen und gleichzeitig deren<br />

religiöse Bestrebungen einzubinden in das Konzept eines staufischen Herzogtums<br />

Schwaben als eines "Territorium des Reiches"3). Seit der welfischen<br />

Erbschaft Friedrich Barbarossas war Oberschwaben aus einem welfischen<br />

Machtgebiet zu einem staufisch beherrschten Raum geworden.<br />

Über das besondere Schutzverhältnis des Zisterzienserordens zum Kaiser<br />

bzw. König, das die neuen Frauenabteien zu staufischen Stützpunkten zu<br />

machen versprach, dürfte Abt Eberhard eine weitere Stärkung der staufischen<br />

Herrschaft in Schwaben und damit im Reich verfolgt haben (Kuhn-<br />

t) R S.42-45. RÖSENER, Salem S.44-45. SIEBERT, Reichsabtei Salem<br />

S. 23 - 56. MAURER, Die hochadligen Herren von Neuffen und Sperberseck<br />

S. 104-111. KRENIG, Frauenklöster S. 23.<br />

2) U 2, U 20, U 23, U 30, U 42, U 69, U 75, U 80. PfarrArch<strong>Wald</strong> U 23. Jan.<br />

1276. FürstenbergUB 1 Nr. 389 S. 170-171.<br />

3) MAURER, Herzog von Schwaben S. 268-300, besonders S. 290-295.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!