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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 10. Klostergemeinschaft 147<br />

Kanzler von Depra war sein Schwager. Die Oberamtmännin von Kolb<br />

war überdies eine Verwandte des Reichsprälaten von Ochsenhausen, von<br />

Thurn und Valsassina, Bruder der <strong>Wald</strong>er Äbtissin Maria Dioskora. Ein<br />

Sohn des waldischen Oberamtmanns Kolb wurde Stiftssekretär von Niederschönenfeld<br />

(R S. 457). Die Verwandtschaftsbeziehungen ließen sich<br />

bei intensiveren genealogischen Nachforschungen mühelos weiter ausdehnen.<br />

Der <strong>Wald</strong>er Konvent wurde von regelrechten Familienverbänden beherrscht.<br />

Im 14. Jahrhundert etwa lebten drei Schwestern Zimlich und<br />

ihre Großnichte desselben Namens aus Pfullendorf in <strong>Wald</strong>, ebenso wie<br />

eine Frau von Hasenstein mit ihren beiden Töchtern, weiterhin zwei nahe<br />

Verwandte aus dem Geschlecht der Truchsessen von Meßkirch-Rohrdorf<br />

und ihre nachgeborenen Blutsverwandten, nämlich zwei Schwestern aus<br />

der Familie von Königsegg (genannt 1417), und fünf Frauen aus der<br />

Pfullendorfer Patrizierfamilie Selnhofer. Vor allem die Familie von Reischach<br />

ist von 1246 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts mit so vielen<br />

Angehörigen ihrer verschiedenen Linien im Kloster vertreten, daß der<br />

Eindruck entsteht, das Geschlecht habe seit der Mitte des 14. Jahrhunderts<br />

<strong>Wald</strong> als Hauskloster betrachtet. Eine Grablege zumindest hatte es dort.<br />

Keine andere Familie gab annähernd so viele Töchter nach <strong>Wald</strong>. Jedoch<br />

lassen sich neben den Reischacherinnen, um nur einige zu nennen, auch<br />

mehrere Angehörige der von Heudorf (zwischen 1325 und 1402), der<br />

Gremlich (zwischen 1336 und 1627), der von Schwandorf (zwischen 1397<br />

und 1438), der Ifflinger von Granegg (zwischen 1567 und 1679), der<br />

Segesser von Brunegg (zwischen 1616 und 1750), der Hundbiß von<br />

Waltrams (erste Hälfte 17. und im 18. Jahrhundert) und der von Bodman<br />

(zwischen 1666 und 1762) nachweisen.<br />

Nahm im Lauf des 16. Jahrhunderts die Häufung von engsten Verwandtschaften,<br />

wie leibliche Schwestern oder Mutter und Töchter, auch<br />

ab - wohl mitbedingt durch die Reformbemühungen, die die Beachtung<br />

entsprechender Ordensvorschriften nachdrücklicher durchsetzten -, so<br />

hörte sie doch keineswegs auf. Gerade in einem adligen Kloster wie <strong>Wald</strong><br />

blieben die Strukturen erhalten, die den Konvent fast zu einer einzigen,<br />

genealogisch zusammenhängenden Familie machten. Auch die dortigen<br />

bürgerlichen Konventualinnen aus Beamtenfamilien zeichneten sich durch<br />

ähnlich enge Versippung aus. Ein typisches Beispiel ist ein Sippenverband,<br />

der gegen Ende des 15. Jahrhunderts faßbar wird und sich über Nichten,<br />

Großnichten, Kusinen, Schwägerinnen bis in die erste Hälfte des<br />

18. Jahrhunderts erstreckt. Zu der folgenden Ausführung muß indes einschränkend<br />

angemerkt werden, daß sie teilweise auf nicht immer zuver-

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