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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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174 4. Verfassung<br />

gen deutlich hinter dieses zurück. Aufgabe der <strong>Wald</strong>er Pitanzerin war es,<br />

die für Jahrtage geschenkten Gelder und Naturalien - meist (Weiß)Brot<br />

und Wein (U 311, U 317, U 318, U 321, U 324, U 351, U 360), aber auch<br />

Fische (GenLandArchK 70/5 Nr. 5) und Eier (U 329, U 371) oder andere<br />

Kost, die die Konventsfrauen am dringendsten brauchten (U 362) -<br />

einzunehmen und pünktlich und unter Einhaltung der von den Stiftern<br />

verfügten Bestimmungen auszuteilen sowie die gestifteten Güter zu verwalten.<br />

Äbtissin und Konvent hatten ihre Zustimmung zur Entgegennahme<br />

der Stiftungen zu geben und garantierten die geordnete Ausführung<br />

der Jahrtage. Gelegentlich tritt hierbei auch der Abt von Salem als waldischer<br />

Vaterabt in Erscheinung (U 264, U 269, U 274, U 280, U 295,<br />

U 305, U 371). Zur zusätzlichen Sicherung wurde in manchen Fällen dem<br />

Salemer Abt zur Auflage gemacht, sich bei den Visitationen WaIds Gewißheit<br />

über die Ausrichtung der Jahrtage zu verschaffen. Dafür erhielt<br />

er von der Pitanzerin einen regelmäßigen Geldbetrag (U 310. Staats-<br />

ArchSig Ho 157, U 31. Mai 1357. ZGORh 11. 1860 S. 101 f.). Außerdem<br />

ordneten die Stifter nicht selten an, daß die Jahreseinkünfte aus dem<br />

geschenkten Gut dann an andere geistliche Institute - wie namentlich an<br />

Kloster Salem, aber etwa auch an das Überlinger und Pfullendorfer Spital<br />

oder an andere waldische Klosterämter - zu fallen hätten, wenn die<br />

Jahrzeit versäumt oder nicht stiftungsgemäß gefeiert werden sollte 1).<br />

<strong>Das</strong> Pitanzamt gehörte zu den am reichsten ausgestatteten Ämtern<br />

WaIds (vgl. auch Ogris, Konventualpfründe S. 130). Seit der zweiten Hälfte<br />

des 14. Jahrhunderts (vgl. U 281, U 322) sind Käufe des Pitanzamtes<br />

nachweisbar, wobei die Pitanzerin wohl in erster Linie gestiftetes Bargeld<br />

anlegte, möglicherweise aber auch aus dem Amtsvermögen erwirtschaftete<br />

Überschüsse. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts legte die Pitanzerin<br />

recht bedeutende Beträge an: So etwa 95 lb pf für einen Überlinger Weinberg<br />

im Jahr 1419 (ZGORh 28. 1876 S. 61-62) oder 540 fl für den Hof<br />

Tautenbronn 1420 (U 465). Allein im Überlinger Steuerbezirk besaß die<br />

<strong>Wald</strong>er Pitanz im Jahr 1444 ein versteuertes Vermögen an Liegenschaften<br />

von 461 Mark, im Jahr 1528 von 469 Mark (StadtArchÜberlingen, Steuerbücher).<br />

Laut waldischem Urbar von 1501 (137,2) bezog das Pitanzamt<br />

aus den Mühlen in Otterswang, Herdwangen und Zell am Andelsbach<br />

insgesamt 5 lb 16X ß pf Zins, 360 Eier, 12 Hühner und 2 Hennen und<br />

hatte Anspruch auf 2 lb pf Erschatz bei einem Besitzerwechsel. 1396 ist<br />

das Kornhaus der Pitanz belegt (FAS, Hohenfels 75,75).<br />

t) U 272, U 308, U 311, U 317, U 319, U 321 , U 329, U 342, U 343, U 360,<br />

U 366, U 456. GenLandArchK 2/1 50, U 15. Mai 1401. ZGORh 11. 1860 S. 98-100.

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