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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 8. <strong>Das</strong> Kloster bis zur Säkularisation 79<br />

den vorderösterreichischen Stiften und Klöstern erteilte Bestandsgarantie<br />

auch die Frauenabteien (Abt Gerbert von St. Blasien an <strong>Wald</strong> 1787: 78,277).<br />

Als aber im September 1789 die Regierung in Freiburg von den Frauenklöstern<br />

Konventslisten mit Angaben über Anzahl und Namen der Nonnen<br />

verlangte (78,277), lebten die Ängste wieder auf. Man befüchtete, der<br />

Personalbestand solle festgeschrieben und damit die Aufhebung der Abteien<br />

eingeleitet werden, zumal nach Heiligkreuztal das Gerücht gedrungen<br />

war, die Frauenklöster sollten zum Verkauf ihrer außerhalb Österreichs<br />

gelegenen Besitzungen veranlaßt werden.<br />

Um ihre Existenz endgültig zu sichern, entschlossen sich die bei den<br />

Zisterzienserinnenabteien <strong>Wald</strong> und Heiligkreuztal sowie das Benediktinerinnenkloster<br />

Urspring beim Regierungsantritt von Kaiser Leopold H.<br />

1790 zu gemeinsamem Vorgehen (78,277. Vgl. Eberl, Urspring<br />

S. 191-195). Zunächst war daran gedacht, dem Urspringer Oberamtmann<br />

Heggemann die Anliegen der drei Abteien anzuvertrauen, weil Aussicht<br />

bestand, daß dieser der Deputation angehören würde, welche die schwäbisch-österreichischen<br />

Landstände zur Vertretung ihrer Landesangelegenheiten<br />

beim neuen Herrscher nach Wien entsandten. Letztlich entschlossen<br />

sie sich aber zur Kontaktaufnahme mit Fürstabt Martin Gerbert von<br />

St. Blasien, da die Heiligkreuztaler Äbtissin es für ratsam hielt, sich in<br />

Ordensangelegenheiten an den Breisgauischen Prälatenstand zu halten.<br />

Zur Ausarbeitung einer Denkschrift trafen sich die Äbtissinnen Maria<br />

Edmunda von Kolb von <strong>Wald</strong>, Maria Josefa de Wivier von Heiligkreuztal<br />

und Maria Hildegard Reichlin von Meldegg von Urspring samt ihren<br />

Oberamtmännern am 4. Mai 1790 zu einer mehrtägigen Konferenz in<br />

Heiligkreuztal und stellten in einem Pro Memoria folgende Forderungen<br />

zusammen (78,277): Abschaffung der landesfürstlichen und bischöflichen<br />

Kommissionen bei den Äbtissinnenwahlen sowie der Kommissions-, Wahlund<br />

Konfirmationstaxen; ungehinderte freie Novizinnenaufnahme; Senkung<br />

des auf 24 Jahre angehobenen Profeßalters; Aufhebung der einschränkenden<br />

Bestimmungen über die Höhe der klösterlichen Aussteuer<br />

und Gleichstellung der Nonnen mit ihren weltlichen Geschwistern bezüglich<br />

Heiratsgut und Erbrecht; Abschaffung oder Ermäßigung des Beitrags<br />

zum Religionsfonds und zum Unterhalt der Grünenwälder Nonnen von<br />

Freiburg; Senkung der Türken- und Fortifikationssteuer; Rückgabe der<br />

Ordensexemtionsurkunden, die an den Hof hatten eingesandt werden<br />

müssen, an die Klöster; Gewährung aller Forderungen der schwäbischösterreichischen<br />

Landstände, die sich die drei Abteien als Mitstände zu<br />

eigen machten.<br />

Abt Gerbert billigte das Memorandum und versprach die Unterstützung<br />

der drei Klöster am kaiserlichen Hof. Vertreten wurden deren An-

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