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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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150 4. Verfassung<br />

17. Jahrhundert ist nachweisbar, daß <strong>Wald</strong> von den Laienschwestern beim<br />

Eintritt eine klösterliche Ausstattung verlangte (vgl. § 12).<br />

Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts werden die Nachrichten über<br />

Laienschwestern häufiger und ergiebiger. Von nun an läßt sich feststellen,<br />

daß die Schwestern hauptsächlich aus bäuerlichen Bevölkerungsschichten<br />

und aus dem dörflichen und städtischen Handwerker- und Gewerbestand<br />

stammten. Mehrere waren nachweislich leibeigen und mußten sich vor<br />

ihrem Klostereintritt freikaufen. Jedoch befanden sich unter den Konversschwestern<br />

auch Angehörige von Beamtenfamilien: Die Tochter des<br />

1613 - 1629 amtierenden waldischen Amtmanns Ruethart, die mutmaßliche<br />

Base des 1641-1643/44 belegten <strong>Wald</strong>er Amtmanns Stahel und die 1733<br />

aufgenommene Tochter des salemischen Rats Widmar, Amtmann zu Mimmenhausen.<br />

Da Töchter auch aus bürgerlichen Beamtenfamilien in <strong>Wald</strong><br />

sonst als Chorfrauen akzeptiert wurden, dürfte es sich in diesen Fällen um<br />

weniger bemittelte oder weniger vornehme Familien gehandelt haben.<br />

Während des 14.-16. Jahrhunderts sind häufiger Verwandtschaften<br />

zwischen Konversschwestern und waldischen Pfründnern bezeugt, oder<br />

die Schwestern treten doch in engerer Verbindung mit letzteren auf.<br />

Hingegen lassen sich Verwandtschaften der Laienschwestern untereinander<br />

- im Gegensatz zu den Chorfrauen - nur selten belegen. Maria Crescentia<br />

und Maria Monika Laur, eingekleidet um die Mitte des 18. Jahrhunderts,<br />

waren leibliche Schwestern. Von den beiden Halbschwestern Hösle wurde<br />

die eine 1780 als Laienschwester, die andere 1774 aber als Chorfrau<br />

aufgenommen, weil letztere eine für das Kloster wertvolle musikalische<br />

Ausbildung, wenngleich eine geringere Aussteuer als ihre Schwester nachweisen<br />

konnte.<br />

In einigen Fällen sind verwandtschaftliche Verbindungen mit Laienschwestern<br />

in anderen Klöstern nachweisbar: Maria Apollonia Widmar<br />

(1733-1757) hatte zwei als Zisterzienserkonversinnen in Rottenmünster<br />

und Mariahof bei Neudingen lebende Schwestern, die beiden Schwestern<br />

Laur (1745-1792, 1759-1804) eine dritte in der Zisterze Heggbach<br />

untergebrachte Schwester.<br />

Die geographische Herkunft erschließt sich aus den seit der zweiten<br />

Hälfte des 17. Jahrhunderts überlieferten Geburts- bzw. Wohnorten. <strong>Das</strong><br />

Einzugsgebiet umfaßte hauptsächlich die nächste Umgebung WaIds, den<br />

nördlichen Bodensee, Oberschwaben, Allgäu, das anschließende Bayerisch-<br />

Schwaben und das westliche Oberbayern. Einzelne Schwestern kamen<br />

auch aus der Nähe von Rottweil, aus der Gegend um Ellwangen und<br />

Aalen, aus München und aus Tirol. Untertaninnen aus den Orten der<br />

Klosterherrschaft traten - wenigstens seit dem 17. Jahrhundert - nur<br />

selten in <strong>Wald</strong> ein.

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