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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 22. Almosen 341<br />

dem Grad ihrer Bedürftigkeit in Form von Mehl aus, den anderen Teil<br />

spendete es wöchentlich am Samstag den zwölf allerärmsten seiner Untertanen.<br />

1786 (StaatsArchSig Ho 157, Neuverz. Akten II 2998) berechnete<br />

<strong>Wald</strong> seine jährlichen Ausgaben für diese Spende auf 362 fl für 25 Malter<br />

Vesen und 25 Malter Roggen und auf 18 fl für 3 Malter Erbsen. Damals<br />

verwendete es aber einen beträchtlichen Teil der eigentlich für das Almosen<br />

bestimmten Frucht, nämlich 26 Malter Getreide und alle Erbsen, für die<br />

Besoldung der Hebammen und Schullehrer im Amt <strong>Wald</strong>, deklarierte<br />

diesen Verwendungszweck freilich ebenfalls als pia causa.<br />

Aufstellungen, die beim Übergang WaIds an Hohenzollern-Sigmaringen<br />

1806 vom Kloster angefertigt wurden, unterrichten über die um 1800<br />

geübte Mildtätigkeit (FAS, DomänenArchSig, ausgefolgte Akten 151,14<br />

UF 10): Die als Mittwochalmosen bezeichnete Spende bestand aus 1 Mäßle<br />

Schwarzmehl und 3 kr Bargeld und wurde wöchentlich am Mittwoch<br />

abwechselnd einer von 13 armen Frauen gegeben. Diese erhielten außerdem<br />

die im Kloster übriggebliebenen Speisereste samt einem halben Laib<br />

Brot, und zwar teilte man dieses Almosen täglich an drei bis vier Frauen<br />

aus diesem Kreis abwechselnd aus. <strong>Das</strong> sogenannte monatliche Almosen<br />

betrug 9 kr, 3 Mäßle Schwarzmehl und einen in drei Teile zerschnittenen<br />

halben Laib Weißbrot und wurde stets nur an drei bedürftige Personen<br />

ausgeteilt. Ferner erhielten an jedem Mittwoch und Samstag um 12 Uhr<br />

mittags alle armen Schulkinder in der Herrschaft <strong>Wald</strong> ein Stück Schwarzbrot,<br />

wozu aus einem Brotlaible sechs Stücke geschnitten wurden. Allen<br />

Armen, die ans Kloster kamen, gab man ein viertel Brot und jedem<br />

Reisenden außerdem noch 1 kr, den armen und kranken Untertanen Weißmehl<br />

und Brot je nach Bedürftigkeit und Umständen. Nach zusammenfassender<br />

Berechnung spendete das Kloster wöchentlich mindestens<br />

41 Mäßle Weiß- und 10 Mäßle Schwarzmehl sowie 42 Laibe Brot, wofür<br />

jährlich 19 Malter 4 Viertel Kernen, 6 Malter 4 Viertel Roggen und<br />

19 Malter 4 Viertel Mühlfrucht verbraucht wurden. Hinzu kamen für das<br />

Gründonnerstagsalmosen 25 Malter Vesen und 25 Malter Roggen.<br />

Mildtätigkeit wurde auch bestimmten geistlichen Institutionen gegenüber<br />

geübt (Aufstellung 30. Dez. 1806: FAS, DomänenArchSig, ausgefolgte<br />

Akten 151,14 UF 10): Die Franziskaner in Kloster Hedingen bei<br />

Sigmaringen erhielten jährlich 8 Viertel Vesen, Küfer- und Teuchelholz<br />

sooft sie darum baten; die Franziskaner in Überlingen 3 Viertel Vesen und<br />

einen Eimer Wein; die Kapuziner in Meßkirch, die im Kloster selbst und<br />

in seinen inkorporierten Pfarreien geistliche Aushilfsdienste leisteten t), alle<br />

1) Schreiben der Kapuziner vom 23. Sept. 1806: FAS, DomänenArchSig, ausgefolgte<br />

Akten 151,14 UF 10.

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