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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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§ 13. Stellung im Orden 221<br />

bares Oberhaupt" WaIds (Oberamtmannsbestallung 1702, 1704, 1731:<br />

StaatsArchSig Ho 157, Neuverz.Akten TI 3240). <strong>Wald</strong> war für Salem ein<br />

Kloster, das von Anbeginn seiner Stiftung an aufgrund der Verordnung<br />

des Ordens dem Reichsprälaten von Salem als Ordinarius, Visitator und<br />

unmittelbarem Vater in geistlichen und weltlichen Dingen unterworfen<br />

war (Vereidigung des Oberamtmanns 1702: GenLandArchK 98/2931).<br />

Besonders die deutschen Zisterzienseräbte standen - wie die <strong>Wald</strong>er<br />

Äbtissin an den Ordensgeneral berichtete - in dem Ruf, die Frauenklöster<br />

auf despotische und knechtische Art zu behandeln (22. Okt. 1752: 78,228).<br />

c) Auflösung des Paternitätsverhältnisses<br />

Bald nach der Wahl Anselms 11. Schwab (1746 - 1778) zum Abt von<br />

Salem traten in den Beziehungen WaIds zu seinem Pater immediatus starke<br />

Spannungen auf, die schließlich zur Aufkündigung des Paternitätsverhältnisses<br />

führten. Abt Anselm hat sowohl die Zeitgenossen als auch die<br />

Historiker zu kontroversen Stellungnahmen herausgefordert. Philipp<br />

Funk 1) bezeichnet ihn als einen besonders markanten Vertreter des Reichsprälatentyps<br />

von fürstlichem Bewußtsein, wenngleich nicht von fürstlichem<br />

Rang. Unbestritten sind seine, auf weitreichende und sorgsam gepflegte<br />

diplomatische Beziehungen gestützte politische Bedeutung, sein<br />

Einfluß am Wien er Kaiserhof und beim Ordensgeneral der Zisterzienser,<br />

seine ausgezeichneten Kontakte zur oberösterreichischen Regierung und<br />

seine Verdienste um das Ansehen Salems, das er durch die Stärkung seiner<br />

Stellung im Schwäbischen Kreis zu erhöhen trachtete, sowie seine Verdienste<br />

als Kunstmäzen. Sein persönlicher Ehrgeiz, seine Selbstüberzeugung,<br />

sein aufbrausendes Temperament und sein rücksichtsloses Durchgreifen,<br />

wenn es um salemische Interessen ging, trugen ihm jedoch die<br />

Abneigung und Anfeindung weiter weltlicher und geistlicher Kreise, auch<br />

vieler seiner Mitäbte und Ordensbrüder ein und führten sogar zu einer<br />

Ordensvisitation, die ihn vorübergehend vom Amt suspendierte. Abt<br />

Anselm, 1748 zum Kaiserlichen und Königlichen Wirklichen Geheimen<br />

Rat ernannt, setzte auch die seiner Paternität unterstellten Frauenklöster<br />

zur Stärkung seiner und der Abtei Salem Stellung ein und erreichte mit<br />

t) Ph. FUNK, Archivalische Beiträge zur Geschichte Salems unter Anselm II.<br />

(FreibDiözArch 62 NF 35. 1934 S. 155-214, bes. S. 156). A. v. REDEN-DoHNA,<br />

Zisterzienser als Reichsstände S. 286 - 287, 631. DIESELBE, Reichsstandschaft und<br />

Klosterherrschaft S. 27.

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