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Das Zisterzienserinnenkloster Wald - Germania Sacra

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142 4. Verfassung<br />

linger zeigen: Julianas Klostereintritt kostete die Eltern insgesamt 3064 fl<br />

(Aussteuer an Bargeld, Ausstattung an Gegenständen, Einkleidungs- und<br />

Profeßfeier, Reisekosten, Fuhrlöhne), bei der Erbteilung entfielen auf sie<br />

nochmals 1959 fl und umfangreicher Hausrat. Magdalena erhielt als Klostermitgift<br />

5000 fl bar und beim Tod des Vaters weitere 280 fl. Ebenso<br />

reich wurde Maria Elisabetha Bona Walter, die Tochter eines Kaufherrn,<br />

Stadtammanns und Amtsbürgermeisters der Reichsstadt Pfullendorf, ausgestattet:<br />

Sie erhielt 4000 fl.<br />

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts traten dann auch Töchter<br />

aus wesentlich ärmeren und sozial weniger hoch stehenden Bürgerfamilien<br />

ein. Sie zeichneten sich jedoch fast ausnahmslos durch besondere Begabung<br />

und gute Ausbildung vornehmlich in Gesang und Instrumentalmusik aus,<br />

wofür das Kloster ihre bescheidene materielle Mitgift in Kauf nahm. So<br />

etwa bei Maria Salesia Hösle aus Wertach, Maria Benedikta Haiss aus<br />

Ellwangen, Maria Scholastika Bosch, Tochter eines Malers aus Scheer,<br />

Maria Anna Bühler, Hutmacherstochter aus Mengen, und wahrscheinlich<br />

auch bei der Lehrerstochter Maria Theresia Bögle aus Wertach. Maria<br />

Agatha Morazi hingegen war approbierte Apothekerin. Daß tatsächlich<br />

allein die qualifizierte Ausbildung solchen Frauen den Zugang zum <strong>Wald</strong>er<br />

Konvent ermöglichte, zeigt das Beispiel der Maria Salesia Hösle, deren<br />

Halbschwester nur als Laienschwester zugelassen wurde.<br />

Die adligen Chorfrauen gehörten seit der zweiten Hälfte des<br />

17. Jahrhunderts wie schon zuvor Niederadels- und in den Adel übergegangenen<br />

Patrizierfamilien an, wie u. a. den von Greuth, Reichlin von<br />

Meldegg, von Erolzheim, Ebinger von der Burg, von Enzberg, Mandl<br />

von Emmingen, von Echbeck, von Falkenstein, Vogt von Alten-Summerau,<br />

von Bodman, Rauber von Plankenstein, von Pflummern, von<br />

Beccaria, von Kaltental (17. Jahrhundert), von Rekordin, von Schönberg,<br />

von Sirgenstein, von Schwarzach, von Thurn und Valsassina, von Kageneck,<br />

Hundbiß von Waltrams, von Schober, von Willemin, von Donnersberg,<br />

de Wivier, von Grünberg, von Zweyer, von Staab, von Würz a<br />

Rudenz (18. Jahrhundert). Nicht immer lassen sich die Namen eindeutig<br />

nach altadligen Geschlechtern und nobilitierten Familien trennen. Sicher<br />

befand sich unter den <strong>Wald</strong>er Nonnen damals eine Reihe von Mitgliedern<br />

geadelter bürgerlicher Familien, die nicht dem Patriziat, sondern meist der<br />

Beamtenschaft entstammten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gilt dies von<br />

der Äbtissin von Kolb (1772 - 1799) aus dem Konstanzer Zunftbürgertum,<br />

aber vermutlich auch für die Nonnen von Rummel, ursprünglich ein Nürnberger<br />

Bürgergeschlecht, von Baratti, offenbar eine bürgerliche Familie<br />

aus Tirol, die Anfang des 18. Jahrhunderts nobilitiert wurde, von Landsee<br />

aus der im 17. Jahrhundert geadelten Konstanzer Familie Dietrich, Schmid

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